Oberhausen. . Das Theater am Will-Quadflieg-Platz soll umgebaut werden. Die lange Vorbühne soll weg, der Zuschauer dafür näher ans Geschehen rücken.
- In den kommenden beiden Sommerpausen stehen Umbauarbeiten im Theater an
- Die lange Vorbühne soll abgebaut werden, dafür gibt es mehr Zuschauerplätze
- Verwaltungsdirektor hat sich vorgenommen, nicht mehr als eine Million Euro auszugeben
Das ist schon ein ganz besonderes „Willkommen“ für den neuen Intendanten Florian Fiedler. Wenn die Stadt für die Pläne der Theaterleitung ihr Okay gibt, erhält die Bühne am Will-Quadflieg-Platz zwei weitere Zuschauerreihen. Für jede Vorstellung im Großen Haus könnte das Theater dann 39 Karten zusätzlich verkaufen – und zwar als beste Plätze direkt vor der Bühne.
„Wir wollen die lange Vorbühne abbauen“, erklärt Jürgen Hennemann. Die habe nämlich bei Produktionen, wie dem aktuellen „Faust“, der die Drehbühne fürs Bühnenbild nutzt, den Effekt, dass sich das dramatische Geschehen eher in der Tiefe des Raums als auf der Vorbühne abspielt. „Weit weg vom Publikum“, sagt der Verwaltungsdirektor des Theaters – und seit 28 Jahren in Oberhausen. Auf den neuen besten Plätzen wären die Zuschauer dem Drama fast drei Meter näher.
Bedingungen und Vorgaben
Aber das ist nicht die einzige Baustelle, die sich das Theater während der nächsten beiden Sommerpausen vornehmen wird. Die Sicherheits-Standards sind hoch, betont Hennemann, „aber die Bedingungen und Vorgaben ändern sich ständig.“ So gilt es, die „Obermaschinerie“ nachzurüsten, jenes vom Zuschauerraum aus unsichtbare System aus Beleuchterbrücken und Zugeinrichtungen für Bühnenbilder und Eisernen Vorhang. „Manche Sicherheits-Merkmale haben wir noch nicht“, erklärt der Verwaltungsdirektor und nennt die Überlast-Erkennung. Für die Züge braucht es also neue Motoren und Getriebe.
Veraltet sind auch jene Dimmerschränke: Hochvolt-Anlagen, über die alle Scheinwerfer einzeln anzusteuern sind. „Wir hatten vor Monaten einen Schwelbrand“, sagt Hennemann. Der Schaden blieb gering – machte aber den Verschleiß deutlich. „Bei Ton und Licht“, betont der langjährige Verwaltungsdirektor, „müssen wir der technischen Entwicklung folgen – wenn wir wollen, dass bestimmte Teams bei uns arbeiten“.
Eine Antiquität der technischen Ausstattung ist ausgerechnet das von Hennemann so genannte „Herzstück jeder Vorstellung“, nämlich das Inspizientenpult. Es ist ein halbes Jahrhundert alt und unverzichtbar für die Abendregie, um von diesem Pult aus alle Abläufe präzise zu steuern. „Wir können baukastenartig kranke Module herausziehen“, erläutert der Verwaltungsdirektor. So lässt sich das Pult schrittweise erneuern.
Zwei feste Rollstuhl-Plätze kommen hinzu
Der Verschleiß im täglichen Theaterbetrieb erfordert, spätestens zum Sommer 2018 eine Erneuerung der Drehbühne: Die Gummirollen auf dem unterirdischen Schienenkreis setzen sich mit den Jahren – die Drehbühne droht zu verkanten. „Wir müssen sie wieder um einen Zentimeter anheben“, erklärt Jürgen Hennemann und nennt diese Aufgabe „im Prinzip Instandhaltung“.
Mit den bereits in diesem Sommer kommenden neuen Zuschauerplätzen wird das Theater Oberhausen übrigens deutlich barrierefreier: Zwei feste Rollstuhl-Plätze kündigt der Verwaltungsdirektor an – und zwar nicht abschüssig, wie sonst vor jenen Brettern, die die Welt bedeuten.
>>>INFO: Hennemann will bei Kosten unter einer Million Euro bleiben
Die Kosten für die anstehenden Investitionen in Zuschauerraum und Bühnentechnik des Theaters kann Verwaltungsdirektor Hennemann noch nicht genau beziffern: Man werde unter einer Million Euro bleiben. „Dann steht das Haus gut da.“
Erstmals seit 25 Jahren muss das Theater Oberhausen dafür auf Investitionsmittel der Stadt zurückgreifen. Jürgen Hennemann verweist auf die von seinem Haus in den Jahren 2008 bis 2014 eingesparte Million. Deren Folge: „Uns fehlt jetzt die Luft für Investitionen.“ Er ist aber zuversichtlich, dass die politischen Gremien den Ausgaben für die Modernisierungen zustimmen werden.