Um Achtklässler für technische Berufe zu begeistern, stoppte ein Info-Truck bei MAN Diesel & Turbo – dort, wo gerade Stellenabbau geplant ist.
Fräsen, Schaltungen zusammenbauen, oder einen Aufzug programmieren – das sind Arbeitsfelder technischer Berufe. Der Info-Truck der Metallindustrie, in dem Schüler an sieben Stationen diese und weitere Tätigkeiten ausprobieren können, stoppte am Donnerstag bei MAN Diesel & Turbo. Ausgerechnet das Unternehmen, das jüngst wegen des Abbaus von 164 Stellen in die Schlagzeilen geriet, will Achtklässler für eine Lehre an seinem Standort begeistern.
Schüler werden in NRW seit 2012 im Rahmen des neuen Übergangssystems „Schule – Beruf: kein Abschluss ohne Anschluss“ früher auf die Berufswahl vorbereitet: Jeder Achtklässler wählt drei Berufsfelder (beispielsweise technisch oder kaufmännisch) in denen er jeweils einen Erkundungs-Tag absolviert; zum Abschluss gibt es ein Zertifikat. Vorher startete die Berufswahl-Vorbereitung erst mit einem Praktikum in der 9. Klasse.
„Wir möchten die Zukunfts-Chancen von technischen Berufen aufzeigen und auch Mädchen dafür begeistern“, sagte Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes.
Technische Berufe sind auch etwas für Mädchen
Bei Alicia hat das geklappt: „Ich weiß jetzt, dass ich in bei MAN ein Praktikum machen möchte“, so die 14-Jährige. Sie hat an einer Station im Truck elektrische Schaltungen zusammengebaut – und benötigte dafür nur vier-, statt wie veranschlagt zehn Minuten.
53 Schüler insgesamt besuchen an fünf Tagen den Info-Truck auf dem MAN-Gelände. Bisher stoppte das Fahrzeug nur auf den Schulhöfen. Der Vorteil bei einem Halt direkt beim Unternehmen liegt für die Schüler in der Praxisnähe: Sie können sich den Betrieb anschauen und sich mit Ausbildern und Azubis austauschen.
MAN: „Azubiplätze sind nicht gefährdet“
MAN wird 164 Arbeitsplätze in Sterkrade abbauen (wie diese Zeitung berichtete). „Konjunkturelle Schwankungen mit personellen Entscheidungen müssen in jeder Branche getroffen werden, das ist für uns kein Grund, diese Station abzusagen“, gab Elisabeth Schulte vom Unternehmerverband an. Hilfe für die Schüler, eine solide Entscheidung für ihre berufliche Zukunft treffen zu können, sei vielmehr das Ziel. Der Stellenabbau soll die Lehrstellen aber sowieso nicht betreffen: „Wir bilden in Sterkrade pro Jahr 25 Azubis aus, diese Zahl steht derzeit nicht infrage“, sagte ein Unternehmenssprecher.