oberhausen. . Die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern beträgt noch immer 21 Prozent. Gleichstellungsstelle Oberhausen produziert einen Film zum Thema.
- Gleichstellungsstelle produziert einen Film zum Thema Lohnungerechtigkeit
- Die schlechte Vereinbarkeit von Familie und Beruf bleibt das größte Hindernis
- Höhere Gehälter für frauentypische Berufe werden gefordert
Die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern liegt aktuell bei 21 Prozent. Damit arbeiten Frauen durchschnittlich 77 Tage in diesem Jahr umsonst, während Männer bei gleichem Stundenlohn vom 1. Januar an für ihre Arbeit bezahlt werden. Auf diese Diskrepanz macht heute der Equal Pay Day aufmerksam, der bereits zum zehnten Mal stattfindet. Es zeigt: Seit 2008 hat sich nicht viel verändert. Die Gleichstellungsstelle der Stadt Oberhausen will auf die Ungerechtigkeit mit einem eigens produzierten Film aufmerksam machen, der ab sofort auf Youtube zu finden ist.
Simone Johimski von der Gleichstellungsstelle ist auf die Idee gekommen – und auf offene Ohren gestoßen. „Gleicher Lohn ist eine Frage der Gleichberechtigung“, betont Gleichstellungsbeauftragte Britta Costecki. Der Kurzfilm mit dem Titel „Stichwort: Lohnlücke“ macht nicht nur Ursachen für die Lohnkluft deutlich, sondern führt auch mögliche Lösungen an. „Wir haben Oberhausener um eine ganz persönliche Stellungnahme gebeten“, erläutert Johimski. Darunter sind Oberbürgermeister Daniel Schranz, der Leiter der Arbeitsagentur Jürgen Koch und auch Britta Costecki. Außerdem Auszubildende und Dienstleister.
Zu viele Frauen stecken in der Teilzeit-Falle
„Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist immer noch das größte Hindernis für Frauen“, sagt Costecki. Sie ist selbst Mutter zweier Söhne. „Ohne die Hilfe der Großeltern wäre auch ich aufgeschmissen.“
Costecki weiß aber auch: Noch immer hängen viel zu viele Frauen in der Teilzeit-Falle fest. „Die meisten haben sich darin eingerichtet und bemerken erst, wenn eine Trennung ansteht, was das für sie bedeutet.“ So betrage die durchschnittliche monatliche Rente einer Frau derzeit 510 Euro, die eines Mannes liege bei 1100 Euro.
Einen Rechtsanspruch auf befristete Teilzeitarbeit fordert Verdi-Geschäftsführerin Henrike Eickholt: „Es muss endlich gesetzlich sichergestellt werden, dass Frauen die Möglichkeit haben, nach einer familienbedingten Arbeitszeit-Reduzierung zur ursprünglichen Arbeitszeit zurückkehren zu können, damit sie ihr Einkommen wieder steigern, ihre beruflichen Aufstiegschancen verbessern und eine angemessene Alterssicherung aufbauen können.“
Aufwertung typischer Frauenberufe
Einen weiteren Punkt führt Britta Costecki an: „Es fehlt eine Aufwertung typischer Frauenberufe.“ Pflegefachkräften, Jugendhilfemitarbeitern, Erzieherinnen, Friseuren stünde endlich ein gerechter Lohn zu. Und so stellt auch Barbara Yeboah, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Mülheim-Oberhausen, in dem Film klar: „Die Arbeit einer Frau ist genauso viel wert wie die eines Mannes.“
Der Kurzfilm „Stichwort: Lohnlücke“ wird noch heute und morgen jeweils vor dem Hauptprogramm in der Lichtburg, Elsässer Straße 26, gezeigt. Der Oberhausener Beitrag zu den bundesweiten Protestaktionen kann auch im Internet aufgerufen werden: www.youtube.com/watch?v=SSPVan693XM.