OBERHAUSEN. . Der Benefiz-Abend für Kuro und mit Kuro füllt das Gdanska. Der moderne Mainstream des Max Blumentrath-Quartetts hat Stil und Biss.
- „Kuro, du bist der Meister der Musik und des Wortes“, rief Maria Golebiewski von der Gdanska-Bühne
- Während des ersten Teils des Abends zu seinen Ehren war der 77-jährige Stadtkünstler dabei
- Im Quartett des jungen Organisten Max Blumentrath trommelte Hans Braber als alter Kuro-Kollege
„Ein neues Lied, ein besseres Lied“: Auch ein kalligraphisches Blatt mit einem Porträt von Heinrich Heine zu den Versen aus „Deutschland, ein Wintermärchen“ lag auf dem Verkaufstisch neben Stapeln von großformatigen Plakaten. Das Werk von „Kuro“, Walter Kurowski, war am Benefizabend zu seinen Ehren an vielen Stellen präsent.
Kuros Kunst und druckvoller Jazz
Zur Freude der Gastgeber war der 77-Jährige aber auch selbst ins Gdanska gekommen, um zumindest das erste Set des Konzertes mit dem Max Blumentrath-Quartett zu hören. „Die Menschen so nah aneinander“, schwärmte Maria Golebiewski von der Bühne ins Mikrofon, „das ist echte Jazz-Atmosphäre“. Das Jazzkarussell des bildenden Künstlers und Kontrabassisten hatte zwar – vor fast 40 Jahren – seine ersten Runden in Eisenheim gedreht. „Aber im Gdanska“, so rechnete die gute Seele der Kulturkneipe vor, „waren es auch schon 600 Donnerstage“.
Mit bewegter und bewegender Emphase rief Maria Golebiewski: „Kuro, du bist der Meister der Musik und des Wortes – bleib sitzen!“ Doch Walter Kurowski übernahm selbst das Mikro: „Wie schön, dass wir sowas in Oberhausen haben.“ Stimmlich schien er ganz der Alte. Er freue sich, so Kuro, „wenn ich ein Publikum finde, das bereit ist, sich Bilder anzugucken. Nun wollen wir den Abend genießen.“
Der bot in der Tat vieles: Kuros Kunst, dazu den ebenso eleganten wie druckvollen Jazz des Max Blumentrath-Quartetts, zu dem sich im zweiten Set auch noch Eva Kurowski als Sängerin gesellte. „Wo wart Ihr in der letzten Zeit?“ Die Frage flocht sie in den letzten Blues des Abends. Aus Sicht der 51-Jährigen, die seit Herbst 2015 der Traditionsreihe „Jazzkarussell“ neuen Schwung gibt, war’s an diesem Donnerstag ein komplett anderes Publikum, als während der letzten 16 Monate.
Ältere und Jüngere, Deutsche und Niederländer – so setzte sich auch das Quartett auf der Bühne zusammen. Schlagzeuger Hans Braber erinnerte sich: „Mit Kuro habe ich vor 30 Jahren erstmals zusammen gespielt.“ Der Drummer aus Den Haag gab selbst den tiefdunkelblauesten Balladen – mit feinem Strich des Schneebesens – einen gediegenen Swing. Bei den schnelleren Nummern war Braber der souverän schnurrende Motor des Quartetts.
Hammond faucht und grollt wie ein rauflustiger Tiger
Den Band-Sound ohne Bassisten unterfütterte Organist Max Blumentrath, mal samtig als pure Dezenz. Mal ließ er aber auch die Hammond fauchen und grollen wie einen rauflustigen Tiger. Die ersten Stimmen überließ Blumentrath meist dem beeindruckenden Wechselspiel von Gitarre und Tenorsaxofon.
Martien Oster, ebenfalls aus Den Haag, ließ die sechs Saiten glasklar singen – und erst mit dem sechsten Song im Ostinato auch mal abrocken. Tenorist Wim Wollner war der Charmeur des Abends. Er pflegte ebenfalls einen klaren, blitzblanken Ton. Im Chorus von Sax, Gitarre und Orgel hatte dieses Quartett einen enormen Angriff – aber immer mit Grandezza.