OBERHAUSEN. . AOK Weiß-Rot und KG Dampf drauf feiern gemeinsam in Weiß und Rot. 550 Besucher in der Luise-Albertz-Halle bedeuten viel Luft nach oben.
- In der Stadthalle feierten die Jecken mehr als vier Stunden lang eine Sitzung in Weiß und Rot
- Viele musikalische Künstler reisten aus dem Rheinland an und lieferten Schunkel-Hits
- „Die Kalauer“ verpassten einer US-Rock-Legende sogar einen kölschen Dialekt
Normalerweise ist ihr Programm selbsterklärend: Das Musiker-Kollektiv „Zollhuus Colonia“ wurde auch bei der Gemeinschaftssitzung der Alten Oberhausener Karnevalsgesellschaft (AOK) und KG Dampf drauf mit „Vollgas auf der Bühne“ angekündigt. Dabei bremste die weit gereisten Rheinländer am späten Samstag erst einmal das Wetter aus.
Sie berichteten vor den letzten Schunkelklängen der mehr als vierstündigen Narrensitzung von einer beschwerlichen Anreise. Sie hatten im Schneetreiben auf den Straßen eine befreundete Mundart-Gruppe beobachtet: „Direkt vor uns haben sich die Domstürmer gedreht.“ Da es in Oberhausen zeitgleich nur regnete, verschoben die Stimmungssänger ihre Weiterreise nach Krefeld freiwillig: „Wir haben jetzt erst einmal Zeit!“
550 Narren nahmen an den runden Tischen Platz, viel Luft nach oben in der fast das Doppelte fassenden Luise-Albertz-Halle. Ein funktionierendes Rezept, um beim Sitzungskarneval in der Stadthalle wieder mehr der frei bleibenden Plätze zu füllen, fehlt nach wie vor. Die zeitgleich in der Arena singende Andrea Berg mag einige Feierwütige abgegriffen haben, allerdings blieb die Narrensitzung am Samstagabend ohne nennenswerte karnevalistische Konkurrenz in einer anderen Halle.
Eine durchdachte Dramaturgie
Was gab es zu sehen? Durchaus gute Leute wie den Humoristen Christian Pape, der bereits beim närrischen Frühschoppen im Ebertbad positiv auffiel. Er wandelte zwischen Alltags-Frotzeleien und waghalsigen Wortspielen („Höhner-Suppe“) und erreichte zum Finale die emotionale Seele der Narren. „Auch in schwierigen Zeiten lassen wir uns von bestimmten Leuten das Lachen nicht verbieten!“ Eine durchdachte Dramaturgie, die ankam.
Die beste Stimmung brachte die Kapelle „Die Mennekrather“ in den Saal. Saxofonistinnen kletterten auf die Stühle und brachten so die Hände der Narren in Klatschbewegung. Tenor der teilweise kostümierten Karnevalisten: „Ja, da simma dabei, das ist prima!“
Die Narrensitzung konzentrierte sich stark auf musikalische Programm-Punkte, was den momentanen Zeitgeist der Sitzungen trifft. „Die Kalauer“ kombinierten bekannte Songs aus der Musikgeschichte mit markanten Parodien. So ließen sie die Rock-Legende Joe Cocker wieder auferstehen — als Kölner. Plötzlich röhrte die unverkennbare Stimme des US-Stars mit dem durch Rheinwasser geölten Dialekt: Er ist eben och enne kölsche Jong, watt willste mache!
Mächtig „unter Dampf“ standen die beiden Tanzgarden von AOK und Dampf drauf, die beide Sportliches zeigten. Gleiches gilt für zwei kleine Tanzmariechen, die gar nicht nervös zum großen Applaus schon wie die Profis tanzten.
Humorist Christian Pape gab den Narren schließlich noch einen gut gemeinten Rat: „Wer schwankt, der hat mehr vom Weg!“