Oberhausen. Rap, Musikvideos, Schauspiel, Tanz und Geige: Acht Stipendiaten von „Better Together“ präsentierten sich im Malersaal des Theaters Oberhausen.

  • Drei Monate lang trainierten acht junge Talente für ihren großen Auftritt in Oberhausen
  • Alle hatten ein Stipendium von „Better Together“, einem Netzwerk für Autodidakten, erhalten
  • Am Wochenende konnten sie im Malersaal des Theaters Kostproben ihres Könnens darbieten

Drei Monate haben sie Tag für Tag gemeinsam mit professionellen Coaches an ihren Projektideen gefeilt und gearbeitet. Am Wochenende war es dann endlich soweit: Acht junge Künstler aus dem Ruhrgebiet, die ein Arbeitsstipendium von „Better Together“, einem Netzwerk für Autodidakten, ergatterten, präsentierten erstmals im Malersaal des Theaters Oberhausen ihre Ergebnisse.

Die mit ihren Dozenten und dem Theaterensemble „Wheels“ gezeigten Werke waren äußerst vielfältig: von Rap und Musikvideos über Schauspiel bis hin zu Tanz war beim Projekt „Young Stars – Junge Künstler für das Ruhrgebiet“ alles dabei.

Wummernde Beats

Es wird dunkel im Malersaal, als die jungen Künstler die Bühne betreten. „Wovon träumst du, Ramadan?“, fragt Steffi. „Von Frieden auf Welt. Wovon träumst du, Alice?“, fragt der 18-Jährige. „Von einer Weltreise.“ Ein lautes „Ahh“ ertönt, bevor Justin Riedel zum Mikrofon greift und den Saal mit wummernden Beats zum Beben bringt.

Der 14-Jährige macht seit seinem zehnten Lebensjahr Musik und präsentiert, na klar, seine eigenen Rap-Lieder. „Einen Text habe ich erst zwei Tage vor der Aufführung geschrieben“, erzählt der Schüler, der unter dem Künstlernamen „Juleo“ auftritt. Für seinen ersten Live-Auftritt probte der 14-Jährige mit der Rapperin und Dozentin Emely (Amel Nasri): „Beim Soundcheck hatte ich trotzdem einen Texthänger – Gottseidank ging jetzt aber alles gut.“

Die aus Mazedonien stammenden Brüder Aldin und Ramadan Idrizi möchten mit ihren Songs zum Denken anregen.
Die aus Mazedonien stammenden Brüder Aldin und Ramadan Idrizi möchten mit ihren Songs zum Denken anregen. © Kerstin Bögeholz

„Young Stars – Junge Künstler für das Ruhrgebiet“ ist ein Projekt des interkulturellen Netzwerkes „Better Together“, das sich zum Ziel gesetzt hat, begabten Autodidakten mit und ohne Migrationshintergrund Zugang zur Kulturproduktion zu ermöglichen. „Wir wollen jungen Leuten Freiräume schaffen, damit sie sich ausprobieren können“, sagt Konstantin Buchholz, Spielleitung vom freien Theaterensemble „Wheels“. Die Idee sei, kulturinteressierten Menschen die Chance zu geben, ihre Interessen zu entwickeln und mit Hilfe von professionellen Spielleitern und Künstlern selbst zu produzieren.

Seit acht Jahren auf der Flucht

Wie erfolgreich die Kooperation zwischen den jungen Künstlern und dem Netzwerk „Better Together“ verläuft, zeigen die Brüder Aldin und Ramadan Idrizi. Ihre Familie stammt aus Mazedonien, seit acht Jahren sind sie bereits auf Flucht, sie lebten in der Schweiz und in Belgien. „Mittlerweile fühlen wir uns hier integriert“, sagt Ramadan, der seit zwei Jahren rappt und bereits an seinem zweiten Album arbeitet.

Mit „Better Together“ produzierte der 18-Jährige ein Video, wie ihn die Musik in seinem Leben begleitete: „Ich möchte die Leute damit zum Nachdenken anregen.“ Und genau das passierte, als sie ihre Songs mit Herz und Verstand auf die Bühne brachten: „Es ist kaum vorstellbar, was die beiden schon alles in ihrem Leben gesehen und erlebt haben“, sagt Damian Wessenkamp.

Alice Schäfer und Band  präsentierten ein selbstkomponiertes Lied.
Alice Schäfer und Band präsentierten ein selbstkomponiertes Lied. © Kerstin Bögeholz

Mucksmäuschenstill wird das Publikum, als Alice Schäfer mit Geige die Bühne betritt. Die 19-Jährige, die Grundschullehramt mit dem Schwerpunkt Musik an der Folkwang Universität studiert, präsentierte ihr selbstkomponiertes Lied: „Ich möchte zeigen, dass klassische Instrumente auch auf eine poppige und moderne Art eingesetzt werden können.“ Karola Bergers ist begeistert: „Ich finde es toll, dass den jungen Menschen hier eine Plattform für ihre Talente geboten wird – egal welcher Herkunft sie sind.“

>>>>Info: Das Netzwerk „Better Together“ ist eine Kooperation von der Künstlergruppe „Wheels“, dem Theater Oberhausen, dem Ringlokschuppen Ruhr, Kitev Oberhausen und weiteren Vertretern von Kulturinstitutionen, Vereinen und Initiativen in Oberhausen und Mülheim, die in den vergangenen Jahren schon diverse Projekte mit jungen Autodidakten im Ruhrgebiet realisiert haben. Gefördert wird das Netzwerk vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW und der Sparkassen-Bürgerstiftung Oberhausen. Weitere Informationen online: http://www.bt-ruhr.de/