Oberhausen. . Ab Montag bleiben die Türen des Café Pictron an der Vestischen Straße geschlossen. Der Betreiber sucht nach neuen Räumlichkeiten.

  • Das Café Pictron in Osterfeld weicht einem neuen Ausbildungszentrum der Bauindustrie
  • 16 Jahre lang hat Betreiber Ulrich Vogel Frühstück und Mittagstisch angeboten
  • Jetzt will er sein Erfolgskonzept an anderer Stelle weiterführen und sucht neue Räume

Kaffeeduft umschmeichelt die Nase, leise Schlagermusik spielt im Hintergrund. In großen Runden sitzen die Gäste an den Tischen, sie reden miteinander, lachen, belegen ihre Brötchen mit einer frischen Scheibe Käse. Noch herrscht gute Laune im Café Pictron an der Vestischen Straße. Doch damit ist bald Schluss: Betreiber Ulrich Vogel hat die Kündigung erhalten, am Sonntag gibt es hier zum letzten Mal Frühstück.

Eines will Vogel direkt klar stellen: „Hier ist alles fair abgelaufen, ich habe meine Kündigung fristgerecht bekommen.“ Er hege keinen Groll gegen die Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM), die das Gebäude verkauft hat. „Trotzdem hat mich die Sache ganz schön hart getroffen“, sagt er und blickt in den Raum. Wie bereits mehrfach berichtet wird aus dem Gebäudekomplex ein Ausbildungszentrum der Bauindustrie – aus dem ehemaligen HDO („High Definition Oberhausen“) wird das ABZ.

16 Jahre lang hat Ulrich Vogel das Café Pictron betrieben – und dabei viel erlebt. Lange Zeit zum Beispiel hat das Metronomtheater den Gebäudeteil neben dem Café für die Vorbereitung seiner Musicalproduktionen genutzt. Für Mitarbeiter und Darsteller hat Vogel das Catering übernommen. „Das war immer sehr spannend.“

Das Café Pictron an der Vestischen Straße.
Das Café Pictron an der Vestischen Straße. © Thöne

Hinzu kam der „Normalbetrieb“: An sieben Tagen in der Woche haben er und seine beiden Angestellten Frühstücksbüfett und Mittagstisch angeboten. „Wir haben hier sehr viele ältere Gäste, die regelmäßig kommen“, erzählt Vogel, sichtlich geknickt über das Aus seines Cafés. Gerade für diese Stammkunden tue es ihm sehr leid, dass er schließen müsse.

Wichtig: Barrierefreiheit

Deshalb möchte er so schnell wie möglich an anderer Stelle ein neues Café mit gleichem Konzept eröffnen. „Ich bin auf der Suche nach neuen Räumen, am liebsten weiterhin in Osterfeld oder in Sterkrade“, sagt er. Doch was ist das Erfolgskonzept des Café Pictron? „Wir lassen uns auf unsere Gäste ein“, erzählt er. Geöffnet war täglich bis 20 Uhr, „wir sind ja keine Kneipe oder Gaststätte.“

Auch mit dem Café am Olga-Park gegenüber habe er nie in Konkurrenz gestanden. Unter der Woche habe er immer seine 40 bis 50 Gäste bewirtet, an den Wochenenden habe er oft Feiern ausgerichtet: Familienfeste, Geburtstage, Kommunionfeiern und ähnliches. Ab und an habe er auch kleinere Konzerte veranstaltet oder Künstler für Live-Musik engagiert.

300 Quadratmeter groß sind die Räume des Café Pictron. „Ich brauche etwas ähnlich Großes, es muss zudem alles barrierefrei sein“, sagt Vogel.

Das mache die Suche nach einer neuen Bleibe nicht einfach. Aber er versuche alles, verspricht er. Auch für seine beiden Angestellten, die jetzt erst einmal ohne Job dastehen. Wenn Vogel ein neues Café eröffnet, sind auch sie wieder mit ihm Boot.