Oberhausen. . Das Hilfsprojekt „Labdoo“ ermöglicht Kindern den Zugang zu Bildung. Im Flüchtlingswohnheim Kapellenstraße werden Lernprogramme installiert.
- In derFlüchtlingswohnanlage Kapellenstraße werden Rechner mit Lernprogrammen bestückt
- Die Alt-Computer wurden von Firmen gespendet, um Kindern den Zugang zu BIldung zu ermöglichen
- Über das weltweit tätige Hilfsprojekt „Labdoo“ werden sie an Schulen und Flüchtlingsheime vermittelt
In einer Stadt von der Größenordnung Oberhausens stehen rund 60 000 ausrangierte Computer ungenutzt rum, schätzt Ralf Hamm, erster Vorsitzender des gemeinnützigen Hilfsprojekts „Labdoo“. Dabei könnten Rechner, die etwa für die Nutzung in Firmen veraltet sind, andernorts noch gute Dienste leisten. „Labdoo“ sammelt solche IT-Ausstattung, um Kindern in Dritte-Welt-Ländern und zunehmend auch Flüchtlingskindern hierzulande mit speziell aufgespielten Lernprogrammen den Zugang zu Bildung zu erleichtern.
In der Flüchtlingsunterkunft Kapellenstraße zum Beispiel wird jetzt nach und nach jedes Zimmer mit einem gespendeten und speziell konfigurierten Rechner ausgestattet.
16 häufige Flüchtlingssprachen
Seit Wochen ist dort das hauseigene, aus Flüchtlingen mehrerer Nationen bestehende IT-Team damit befasst, gespendete Computer mit entsprechenden Lerninhalten zu bestücken. Dazu gehören Wörterbücher in den 16 häufigsten Flüchtlingssprachen – von Arabisch über Bulgarisch, Paschtu und Urdu bis zu Tigrinya, eine Sprache, die in Äthiopien und Eritrea verbreitet ist.
„Wichtig ist, dass ein Großteil der Lerninhalte auch offline verfügbar sind“, sagt Ralf Hamm. Schließlich haben Flüchtlinge in den meisten Fällen keinen Internetzugang. So ist es auch an der Kapellenstraße.
„Aber so können die Selbstlernkurse in Deutsch und viele andere Lernprogramme trotzdem genutzt werden“, freut sich Diakonie-Mitarbeiterin Angelika Mummelthey, die den Flüchtlingsstandort leitet. „So können die Kinder schulunterstützend lernen, ganz spielerisch.“ Und zwar nicht nur Deutsch, sondern auch Mathe, Erdkunde, Physik – oder Tastaturschreiben.
IT-Berater leitet PC-Kurse im Flüchtlingsheim
„Wir haben etwas über 300 lizenzfreie Programme dafür ausgewählt“ , erklärt Ralf Hamm. Diese Programme auf jedem einzelnen Rechner zu installieren, „ist ein Haufen Arbeit“, sagt Peter Holtkamp lachend. Der selbstständige IT-Berater engagiert sich ehrenamtlich im Flüchtlingsheim und leitet dort PC-Kurse.
Normalerweise übernehmen Ehrenamtliche des Hilfsprojekts „Labdoo“ die Installation der Lernsoftware. Am Flüchtlingsstandort Kapellenstraße aber übernimmt das hauseigene IT-Team diesen Part mit viel Enthusiasmus. Ganz nach dem Motto: „Flüchtlinge helfen Flüchtlingen.“
So können später auch die Bewohner, die keinen Anspruch auf einen öffentlich finanzierten Integrations- oder Deutschkurs haben, eigenständig lernen. Per Leihvertrag werden die „Labdoo“-Geräte ausgegeben.
Im nächsten Schritt würden Ralf Hamm und Peter Holtkamp gerne jeden unbegleiteten minderjährigen Flüchtling mit einem solchermaßen ausgerüsteten Spendencomputer versorgen: „Es ist wichtig, dass diese Jungen und Mädchen die Möglichkeit bekommen, sich selbst weiterzubilden“, sagt Holtkamp. „Denn viele von ihnen müssen vor allem in Mathe einiges nachholen, um ausbildungsfähig zu werden.“
>>> Info: Hier können Spenden abgegeben werden
Der gemeinnützige Verein „Labdoo“ sucht IT-Spenden (Rechner, Laptops, Tablets) für Schulen und Flüchtlinge im In- und Ausland, um Kindern Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Elektroschrott wird so vermieden, Altgeräte werden sinnvoll genutzt. Alte Daten werden sicher gelöscht, verspricht „Labdoo“
Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, Schulen mit Seiteneinsteigerklassen, Flüchtlinge in Unterkünften oder privatem Wohnraum können kostenlos einen Antrag auf einen Spenden-Rechnerstellen. Nähere Informationen auf: labdoo.org