Oberhausen. . Rekordverdächtige Länge bei der närrischen Westernshow. Schlagersänger Bernhard Brink sattelt die Pferde. Doch die Höhepunkte setzen andere.

  • 900 Narren feierten am Samstag bei der Westernshow in der Sporthalle an der Kiefernstraße
  • Schlagersänger Bernhard Brink erlebte sein von ihm natürlich besungenes „Blondes Wunder“
  • Die Königshardter mussten an dem Abend ihr Improvisationstalent unter Beweis stellen

So viel Sitzfleisch haben nicht einmal die härtesten Cowboys: Ein Glück nur, dass rund 900 Besucher bei der seit Monaten restlos ausverkauften Prunksitzung der 1. KG Königshardt (KGK) am Samstag sowieso meist im Stehen abfeierten. Das Motto „Die KGK mit viel Know-how, lädt ein zur großen Westernshow“ zog sich durch abenteuerliche 336 Minuten in der Sporthalle an der Kiefernstraße.

Programm durcheinander gewirbelt

Angesichts des Programms konnte man aber sowieso mit einem Reflex aus dem Sattel schnellen: Schlagersänger Bernhard Brink erlebte um kurz vor Mitternacht sein von ihm natürlich besungenes „Blondes Wunder“, kämpfte wenig amüsiert zunächst mit der pfeifenden Technik, um danach aber die verbale Friedenspfeife hervorzuholen. Für die längst vor der Bühne tanzenden Königshardter Narren gab es: „Sieben Tafeln Schokolade“!

Mittendrin statt nur dabei: die rheinische Mundartgruppe „De Bajaasch“.
Mittendrin statt nur dabei: die rheinische Mundartgruppe „De Bajaasch“. © Kerstin Bögeholz

Der Saloon stand zu diesem Zeitpunkt längst Kopf, was man allerdings weniger dem Stargast, sondern dem geschickt gewählten Vorprogramm anrechnen sollte. Dabei schnurrte längst nicht alles, die Hardter mussten improvisieren. Weil Künstler verspätet eintrafen, gab es mit den rheinischen Mundartgruppen „De Bajaasch“ und „Rabaue“ Musik aus dem gleichen Genre direkt hintereinander. Zu Ermüdungserscheinungen führte dies aber nicht. Grelle Lasereffekte teilten das Dunkel. Trompeter stiegen auf die dicht umlagerten Tische. Kölsche Invasion im Oberhausener Norden. Und so resümierten die Gäste aus der Domstadt, die sogar eine FC-Köln-Flagge mitbrachten: „Wir singen Lieder über einen Fußballverein, den ihr nicht mögt und einen Fluss, an dem ihr nicht wohnt und trotzdem ist die Stimmung gut!“

Daran hatte die Westernstadt Königshardt allerdings auch selbst großen Anteil: In der Elferratsshow wagten sich die Aktiven mit eigener Stimme an bekannte Songs im Wild-West-Gewand.

Nimmermüde Beinantreiber

Beim Showtanz der Garde half der Song-Klassiker „Cotton Eye Joe“ der schwedischen Eurodance-Gruppe Rednex als nimmermüder Beinantreiber mit. Displays der Handykameras funkelten im Dauereinsatz. Wer bei diesem Wirbel in der Scheune die guten alten Zwiegespräche vermisste, der hatte wohl die Humoristen Markus Krebs und „Oli der Köbes“ verpasst.

Dass es nach fünfeinhalb Stunden Prunksitzung anschließend noch mit Tanz und DJ-Musik weiterging, soll nicht unerwähnt bleiben.

>>> Star fürs nächste Jahr steht schon fest

Kaum ist die Halle an der Kiefernstraße abgeschmückt, schon gibt es die ersten Kartenanfragen für das kommende Jahr: Dabei hat sich die 1. KG Königshardt über das Programm freilich bereits Gedanken gemacht. Nach unseren Informationen wird 2018 der singende Frauenschwarm Nino de Angelo auf der Hardt das Mikrofon in die Hand nehmen und damit die Nachfolge seines Schlagerkollegen Bernhard Brink antreten. Nino de Angelo nahm 1989 mit dem durch Dieter Bohlen produzierten Titel „Flieger“ beim Eurovision Song Contest teil. Vor allem an die Hits aus seinem 1984 erschienen Studioalbum „Jenseits von Eden“ dürften sich die meisten Musik-Fans erinnern.

Informationen über das Datum und den Vorverkauf folgen noch. Die Karten für die Prunksitzungen dürften wie in den Vorjahren schnell ausverkauft sein. Erst recht, weil hinter den Kulissen noch an der Verpflichtung weiterer illustrer Künstler gewerkelt wird. So soll es Bemühungen um einen weiblichen Comedy-Star geben, der mit eigenen TV-Shows genügend Schmunzel-Erfahrung gesammelt hat.