Oberhausen. . Mit der Ausstellung „Glück & Wunsch“ feiert die Malschule ihren „50.“. Die Panoramagalerie zeigt bis 5. März, was junge Künstler glücklich macht.

Die Geburtstagstorte steht schon auf dem Tisch – umkränzt von einem kreischbunten Arrangement aus Törtchen, Muffins und kandierten Kringeln. Nur reinbeißen sollte man nicht in diese verführerischen Süßigkeiten – denn dieses keramische Backwerk stammt aus der Malschule. Und die feiert unter dem einzig wahren Motto „Glück und Wunsch“ ihren 50. Geburtstag.

„Was macht glücklich?“, fragt Ursula Bendorf-Depenbrock, die künstlerische Leiterin der Werkstatt für 176 junge Künstler von dreieinhalb bis 22-einhalb Jahren. „Was sind Wünsche?“

Die Antworten sind bis zum 5. März im Kleinen Schloss der Ludwiggalerie versammelt: Zu bewundern sind Glücksschweine mit Sonnenbrille, Schornsteinfegerinnen in Zylinder und bunten Kleidern – und sogar Glücksmonster. „Wir hätten mühelos auch das große Schloss bespielen können“, sagt Bendorf-Depenbrock. Schließlich versammelt das Zwölfer-Team der Malschule von der Textilingenieurin bis zur Kunsthistorikerin „ganz viele Kompetenzen“.

Das sorgte für die berühmte Qual der Wahl – fast bis zur letzten Minute. Durchgezählt waren die auserwählten Werke gestern noch nicht – aber die Hängung hat Stil, wie es sich auch für „große“ Kunst gehören würde. Da ist die Reihe von edel lackierten Kronen und Krönchen. „Die haben die Jüngsten geformt“, sagt die Malschul-Leiterin. „In einem Schloss möchten alle Prinzessin oder König sein.“ Ein knuffiges Schlossgespenst schwebt auch vorbei.

Kein Gespenst, aber ein eigenes Monster, haust übrigens in der Malschule an der Grevenstraße 36: Linda Schmitz und Gitta Winhuysen, die beiden jungen Katalog-Autorinnen, widmeten dem Papier-fressenden pingschola monstrum (lat.) sogar einen wissenschaftlichen Aufsatz.

Titelheld des Buches und natürlich auch in der Ausstellung zu entdecken ist das älteste Werk in dieser Schau der Jugendfrische: der lachende, sechsfingrige Maler ist seit 50 Jahren das Logo der Malschule. „Es war ursprünglich die Pinselzeichnung eines Fünfjährigen“, erzählt Jürgen Hinninghofen, der als Mitbegründer der Städtischen Malschule vor einem halben Jahrhundert in einem kleinen Werkstatt-Raum im Schloss startete.

Niemand muss auf die Warteliste

„Jürgen bringt heute noch gelbe Säcke mit sauber gespülten Bechern in die Malschule“, erzählt Ursula Bendorf-Depenbrock. Dort wird nicht nur getuscht und aquarelliert. Die „Glück & Wunsch“-Ausstellung präsentiert vielmehr die ganze Vielfalt der Druck-Techniken neben knackigen Küchlein aus dem Brennofen.

„Als Institution ist die Malschule im weiten Umkreis einzigartig“, weiß Jürgen Hinninghofen. Heute zieht sie bis in den Offenen Ganztag ihre Kreise – und schaut, dass keinem Kind die Kunst vorenthalten wird. „Wir arbeiten nicht mit Wartelisten“, betont Barbara van Gellecom, „wir sind da flexibel“.

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Der bildschön gestaltete Katalog „Glück & Wunsch“ aus dem Verlag Karl-Maria Laufen ergänzt die Ausstellung ideal: Denn er zeigt auf 160 Seiten viele Bilder, die nicht im Kleinen Schloss zu sehen sind. Für 15 Euro ist das Buch mit Seidenrücken fast ein Schnäppchen, dank ISBN 978-3-87468-353-1 überall erhältlich.

Bis zur Finissage am Sonntag, 5. März, bietet die Malschule an jedem Samstag und Sonntag, immer um 15 Uhr, im Kabinett der Ludwiggalerie Workshops, die glücklich machen: kostenlos, ohne Anmeldung. Zur Vernissage am Sonntag, 15. Januar, fertigt Steff Murschetz als „Schnellzeichner“ Porträts nach Wunsch.