Oberhausen. . An der Fasia-Jansen-Schule gibt es pro Jahrgang eine Sportklasse.Musa Celik und Wolfgang Bauch unterstützen das Projekt aus Überzeugung

  • Mit einer einzigen Sportklasse in Jahrgang 8 startete das Projekt im Schuljahr 2007/2008
  • Inzwischen gibt es an der Fasia-Jansen-Gesamtschule in jedem Jahrgang eine solche Klasse
  • Musa Celik und Wolfgang Bauch unterstützen das Projekt und setzen auf weitere Kooperationen

Der eine ist schon pensioniert, der andere erst seit wenigen Jahren dabei, aber beiden merkt man die Begeisterung an. Wolfgang Bauch (62) war bis vor kurzem Didaktischer Leiter der Fasia-Jansen-Gesamtschule, Musa Celik (33) ist noch relativ neu an der Schule, aber sie laufen beinahe über, wenn es um ihr Lieblingsprojekt geht: „Sport ist Klasse“ wissen sie sowieso, und die „Sportklasse“ an der Alt-Oberhausener Gesamtschule ist ihr Ding.

Wolfgang Bauch – in jungen Jahren als Amateurfußballer in Oberhausen (BSV 66, RSV/GA Klosterhardt) nicht unbekannt – kann sich noch bestens an die Anfänge des in Oberhausen einmaligen Projekts erinnern: „Das Schuljahr 2007/2008 war das erste mit einer Sportklasse – das waren 15 Kinder im 8. Jahrgang.“

Die beiden Kooperationspartner hießen damals wie heute RWO und EVO: „Von Rot-Weiß kam personelle Unterstützung mit Manfred Berendt und Musa Celik als Trainern, EVO-Chef Hartmut Gieske war Feuer und Flamme und half mit kostenloser Bewirtung in der EVO-Kantine und manchem mehr.“

Rasch kam damals der zweite Koop-Partner, nämlich Basketball-Bundesligist NB Oberhausen, dessen Vorsitzende Sabine Benter bei der EVO arbeitet und sich dort neben anderen Dingen um die Zusammenarbeit mit der Gesamtschule kümmert.

Je zur Hälfte Mädchen und Jungen

Aus den bescheidenen Anfängen ist eine feste und ziemlich runde Sache geworden, die vor neuen Ufern steht. Seit dem Schuljahr 2012/13 gibt es in den Jahrgangsstufen 5 bis 9 je eine „Sportklasse“ mit jeweils 30 Kindern. „Möglichst je zur Hälfte Mädchen und Jungen“, ergänzt Musa Celik, dessen Kollegin Judith Hartmann gerade im Skiurlaub weilt. Sie ist mit ihm Ansprechpartner, und der junge Studienrat – einst Profi bei RWO und dem türkischen Zweitligisten Giresunspor – freut sich schon auf die nächsten Wochen und Monate.

„Im Februar sind wieder die Anmeldungen“, sagt er und beschreibt die Eingangsvoraussetzung: „Wir veranstalten einen sportmotorischen Leistungstest, der natürlich nicht willkürlich ist, sondern nach landesweit gültigen Standards vorgeht und ausgewertet wird. Wir müssen ermitteln, ob das Kind von seinen Bewegungsabläufen her überhaupt in der Lage ist, sich in der Sportklasse zu behaupten.“

Dabei geht es nicht um besondere Fähigkeiten beim Fuß- oder Basketball (übrigens wollen immer mehr Mädchen Fußball spielen), sondern allgemein um die Bewegung.

Konkurrenz durch Smartphones und Fernseher

Celik, der auch im Stadtsportbund mitarbeitet, weiß: „Die Kinder sind irgendwie immer ärmer dran. Smartphones, Fernseher und Fast Food entziehen sie einem wichtigen Teil des Lebens.“ Immerhin: Rund hundert Anmeldungen gab’s in den letzten Jahren für die 30 Plätze. Im Schulalltag sieht das für die „Sportler“ dann so aus, dass sie täglich zwei Stunden Sport haben – in Hallen und auf Außenplätzen, betreut von qualifizierten Trainern.

Und: „Wir wollen die Palette verbreitern“, kündigt Celik an, „indem wir neue Kooperationen eingehen.“ Im Gespräch ist man schon mit der Kanuabteilung des TC 69 Sterkrade (Celik: „Vorher muss natürlich Schwimmen gelernt werden“), gedacht wird an Hockey und Tennis mit dem OTHC, Dreiband mit dem Billardkreis, Schach mit dem OSV (als Arbeitsgemeinschaft), und auch Volleyball ist in der gedanklichen Pipeline.

Selbstverständlich ist das übliche Schulpensum gleich: „Wir achten in den Sportklassen besonders darauf, dass die Noten stimmen“, sagt Bauch, „und sehen eine sehr gute Entwicklung.“

>>> Info:

An Sportschulen wie dem Helmholtz-Gymnasium in Essen oder der Gesamtschule Berger Feld in Gelsenkirchen denkt man an der Fasia-Jansen-Gesamtschule nicht. Dazu fehlen vor allem bei den Sportstätten die Voraussetzungen, obwohl diese besser geworden sind und werden.

Im Sommer wird die Gesamtschule im Hintergelände der Hans-Jansen-Sporthalle an der Mülheimer Straße ein vom Land gefördertes neues Sportfeld erhalten.

Dass Noten wichtig sind, hat sich bei Schülern und Eltern der Sportklässler herumgesprochen.

Hintergrund: Attraktive Fußballklubs wie Schalke oder Dortmund gucken sich bei der Aufnahme junger Talente zunächst die Zensuren an – sind sie im Keller, geht’s gleich heim.

Zu erreichen sind die beiden „Sportklasse“-Ansprechpartner Judith Hausmann und Musa Celik am besten übers Internet: julle­­_h@yahoo.de und Muscel1 104@gmail.com.