Oberhausen. . Seit mehr als 20 Jahren gestaltet Petra Rockenfeller das Kinoprogramm in der Lichtburg. Dafür sucht sie Inspiration auf zahlreichen Festivals.

  • Sie hat den Traumberuf eines Kino-Fans: Rund 200 Filme sieht sich Petra Rockenfeller im Jahr an
  • „Kino erweitert meinen Horizont“, sagt die Filmtheaterleiterin der Lichtburg an der Elsässer Straße
  • Auf zahlreichen Festivals sucht und findet sie die Inspiration für ein preiswürdiges Kinoprogramm

Diese Frau lebt gedanklich in der Zukunft. Da ist es nur passend, das an der Wand ihres Büros das 3D-Plakat eines Filmes der „Matrix“-Reihe, einer düsteren Science-Fiction-Utopie, hängt. „Ich bin kein Mensch der Vergangenheit, obwohl ich in einem Traditionshaus arbeite“, sagt Petra Rockenfeller.

Trotzdem soll sie einmal in die Vergangenheit blicken. Ihr erster Kinofilm? „Susi und Strolch“ – das vermutet sie zumindest, ganz genau weiß sie es nicht. Aber sie erinnert sich noch an das Spaghetti-Essen im Anschluss, weil es das Kino-Erlebnis so besonders gemacht habe. Petra Rockenfeller sitzt in ihrem Büro in der Lichtburg an der Elsässer Straße, die seit über 20 Jahren ihren Arbeitsalltag bestimmt.

Im Foyer, im Kinosaal oder im Büro unterwegs

„Ich sage immer: Meine Kollegen wissen, wo ich bin.“ Das kann mal im Foyer, im Kinosaal oder eben im Büro sein. Dort hängt ein roter samtiger Stoff an der Wand, so wie der von alten Kinosesseln. Daran pinnen Filmlisten, Saal-Skizzen, Kalender – und etliche Akkreditierungskarten verschiedener Festivals, wo sie sich Inspiration sucht, für das, was sie auch den Oberhausener Kinobesuchern auf der Leinwand präsentieren will. Rund 200 Filme schaut sie sich dafür im Jahr an.

Petra Rockenfeller – hier mal an der Kinokasse der Lichtburg: „Ich sage immer: Meine Kollegen wissen, wo ich bin.“
Petra Rockenfeller – hier mal an der Kinokasse der Lichtburg: „Ich sage immer: Meine Kollegen wissen, wo ich bin.“ © Ute Gabriel

„Kino erweitert meinen Horizont, bringt mir auch andere Länder näher“, beschreibt sie ihre Begeisterung für das Medium. Vor allem das Gemeinschaftserlebnis sei es, was sie daran liebe. Dabei ist der Kinosaal für sie nicht unbedingt ein magischer Ort, „der gehört einfach zu meinem Leben dazu“. Schon im Grundschulalter ging sie regelmäßig ins Kino, in der Jugendzeit ging ihr gesamtes Taschengeld für das Hobby drauf.

Allerdings ließ Petra Rockenfeller es nicht in der Lichtburg, sondern im „Europapalast“, das sei damals ihr Kino gewesen. Heute ist ihr Kino die Lichtburg, das Filmtheater der Familie Pesch, das nach dem Krieg an gleicher Stelle wieder aufgebaut wurde, und sich in der Vergangenheit immer wieder angepasst, mit der Zeit gewandelt habe, wie die Filmtheaterleiterin betont.

„Mainstreamigen Arthouse bis anspruchsvollen Mainstream“, so beschreibt Petra Rockenfeller die Auswahl der Filme, die dort zu sehen sind, und mit denen sich die Lichtburg von der Konkurrenz unterscheiden will. Dabei meint sie nicht nur das „Cinestar“ am Centro, sondern spricht auch von den acht Multiplexen, die im Ruhgebiet innerhalb nur einer halben Stunde erreichbar sind.

Filme für Kinder und Jugendliche sind ein Schwerpunkt

Absetzen kann sich das Kino auch mit seinem Schwerpunkt auf Filmen für Kinder- und Jugendliche – stellvertretend dafür stehen die Kinderfilmtage im Ruhgebiet oder die Jugendkinotage „Aufgedreht“. Dieser Schwerpunkt ist auch ein Produkt des Studiums von Petra Rockenfeller: Neben Geschichte und Germanistik studierte sie Erziehungswissenschaften. Bei einem Kinderfilm-Festival saß sie mit Kindern in der Jury, um zu begreifen, was sie spannend finden.

Was sie an Filmen spannend findet? Tolle Töne, Szenenbilder, brillante Dialoge, starke Schauspieler. Eigentlich alles. „Man kann beim Kino andere Künste wie Literatur oder Malerei nicht ausschließen“, meint sie. Sie könne aus Filmen hinausgehen und schweben. Wann sie das zuletzt tat? „LalaLand“ oder „Jackie“ nennt sie als Beispiele – und ist dem Zuschauer schon wieder voraus. Denn diese Filme kommen erst in diesen Monat ins Kino.