Vallourec will Lehrwerkstatt von Mülheim nach Düsseldorf verlegen. Das würde den Ausbildungsmarkt in Oberhausen schwächen, so die IG Metall.
Die Geschäftsleitung des Unternehmens Vallourec möchte dessen Lehrwerkstatt von Mülheim nach Düsseldorf-Rath verlegen. „Das würde den Ausbildungsmarkt der gesamten Region schwächen, denn nicht nur Mülheimer, sondern auch zahlreiche Oberhausener und Essener Jugendliche werden in dem Zentrum regelmäßig ausgebildet“, kritisiert die Betriebsratsvorsitzende Angelika Kirchholtes.
Wie wichtig das Ausbildungszentrum ist, zeigt ein Blick auf die Bewerbungszahlen. Über tausend Jugendliche aus der Umgebung bewerben sich nach Auskunft des Betriebsrates jährlich um die knapp 50 Lehrstellen. Insgesamt werden dort rund 200 Lehrlinge ausgebildet.
Ob nach einer Verlagerung der Ausbildung den jungen Leuten, die zum Ausbildungsbeginn meist zwischen 16 bis 18 Jahre alt sind, der Weg nach Düsseldorf-Rath zugemutet werden kann und ob sie dann überhaupt noch eine Stelle bekommen, zweifelt der Betriebsrat stark an. Der Mülheimer Oberbürgermeister Ulrich Scholten, der vor gut einem Jahr noch Personalchef bei Mannesmann Grobblech war, zieht mit der Gewerkschaft an einem Strang. Er führe Gespräche mit der Geschäftsführung, wie er versichert. Rund 150, überwiegend Auszubildende des Zentrums, demonstrierten kürzlich für den Erhalt der Ausbildung am jetzigen Standort und zogen laut pfeifend in einem Protestzug durch die Mülheimer Innenstadt zur Betriebsversammlung des Unternehmens.
Das Ausbildungszentrum gehört dem Salzgitter-Konzern, der dort ebenfalls ausbilden lässt, und Vallourec ist ein französischer Konzern, der eine hohe Miete für ein Gebäude mit einem erheblichen Sanierungsstau zahlen muss, wie es IG-Metall-Jugendsekretär Chris Günther erklärt.
Auch eine Verlagerung nach Düsseldorf-Rath werde nicht zum Nulltarif zu haben sein. Die Investitionen wären in Mülheim sinnvoller, sagte Jugendvertreter Nicola Kruse: „Die Jugend ist die Investition wert.“ Er appellierte an Vallourec-Geschäftsführer Herbert Schaaff: „Lassen Sie ihre Schäfchen in Mülheim!“
Kirchholtes hofft noch auf einen Kompromiss, etwa das Zentrum auf mehrere Schultern zu verteilen.