Oberhausen. . Der Opa Hausen avanciert zur Kult-Figur. 2016 war ein erfolgreiches Jahr – und 2017 hat er noch viel vor, wie er im Interview verrät.

  • Das kleine Männlein mit der Grubenlampe auf dem Kopf ist eine Kult-Figur
  • Im Interview blickt Opa Hausen auf ein ereignisreiches Jahr zurück
  • Und auch für 2017 hat sich das kultige Maskottchen schon einiges vorgenommen

Er ist gerade mal einen halben Meter groß und schwarz wie die Nacht – vonne Kohle. Doch dieses kleine Männlein mit der Grubenlampe auf dem Kopf erobert Oberhausener Herzen im Sturm. Im Interview verrät der Opa Hausen, wie man kalte Füße wieder warm kriegt, worüber er an Silvester herzlich lachen wird und warum er im Moment nur Schnittkes mit Gürkskes isst.

Lieber Opa, du siehst so erholt aus, genießt du die freien Tage?

Hömma, dat kannse wohl laut sagen. Also gez nich, weil ich nich mehr so gut hörn kann, sondern weil et mir so gut geht! Ich hab mich schön beie Enkels eingenistet. An Weihnachten hab ich mich bekochen lassen. Da ja sonst vonne Familie nich mehr viel übrich is, is dat Fest auch nich in Stress ausgeartet.

Hast du schöne Geschenke bekommen?

Ach, wat soll ich sagen: In meim Alter isset schon ein Geschenk, wenne morgens ohne ein neuet Leiden wach wirs. Aber wat soll ich jammern, bringt ja nix.

Du bist leer ausgegangen?

Ne, ne. Vonne Blagen hab ich nen schönen warmen Muff gekricht. Ich dachte beim Auspacken ers, da is ein totet Vieh drin, war dann aber doch son Teil, umme Füße warm zu halten. Denn wenn die Füße ersma kalt sind…

© Peter Schütte

Wie lässt du denn das alte Jahr ausklingen? Lässt der Opa es krachen?

An Silvester isset bei mir ganz wie früher, als meine Käthe noch gelebt hat: Ers kuck ich im Fernsehn den lustigen Kerl, der schon seit fuffzig Jahre den 90. Geburtstag vonne Omma feiert. Man, wat muss ich immer lachen, wenn dem übern Tigerkopp fällt. Darum kuck ich dat auch so fünf oder sechs Mal. Kommt ja auf jedem Kanal. Danach gibt et Nudelsalat und dicke Frikadellen mit ordentlich Sempf. Und wenn et so is wie jedet Jahr, werd ich vonne Böllerei um 0 Uhr aufem Soffa wach und geh dann im Bett.

War 2016 ein gutes Jahr für dich?

Ja sicher. Ich bin ja fast nur unterwegens, und gez mein ich nich nur nachem Arzt oder inne Apotheke. Also nich immer. Und wat ich so im Alltach erleb, schreib ich ja bei Facebook auf meine Seite drauf. Und et is richtich schön, dat da so viele Leute kucken, mich schreiben und die Sachen da auch likken. So kommse untere Leute, ohne vore Tür zu gehen oder die Hütte voll zu haben.

Was waren deine persönlichen Höhepunkte 2016?

Da muss ich ma in mich gehn… Ich hab ja so viel erlebt. Wat mir Spaß gemacht hat, waren die Führungen durche Ludwiggalerie, die Extraschicht und auch dat Hafenfest am Centro. Töfte is auch, dat ich gez nen Kontakt für nache Stadt Oberhausen hab. Ich hab mich die Tage mittem Za… Sta.. Tsalatras getroffen, denn der hat auch füren Bereich vonne Kultur den Hut auf. Ma kucken, wat da die Zukunft bringt.

In der Kulturszene fühlt sich der alte Herr Hausen besonders wohl. Hier hat er dem Ensemble der Ebertbad-Produktion „Pommes“ einen Besuch abgestattet.
In der Kulturszene fühlt sich der alte Herr Hausen besonders wohl. Hier hat er dem Ensemble der Ebertbad-Produktion „Pommes“ einen Besuch abgestattet. © Peter Schütte

Was möchtest du im nächsten Jahr unternehmen?

Dat kommt drauf an, wat et zu erleben gibt! Ich kuck mich ja allet an, wat mich vonne Interessen her innet Auge springt. Ab und wann schreiben mich auch Veranstalter, Firmen oder andere Leute an und laden mich ein, um mich allet zu zeigen, wat die so zeigenswert finden. Oder ich find spontan wat. Ma kucken. Ich hab mir beim Amazonas gez auch ne kleine Kamera gekauft und werd ma versuchen, ob ich auch ma ein paar Filme mach. Vielleicht werd ich ja auch noch ein Jutup-Star, so wie die ganzen Blagen da im Internetz. Und da gibt et auch noch dat Stadtfernsehen Oh-TV. Mit die hab ich auch schoma die Köppe zusammengesteckt. Bin gespannt, wat da rauskommt. Ach ja: Dann is da ja noch die freie Stelle füren Bundespräsidenten. Ich hab kurz überlegt, aber ich mach dat lieber nich. Da kommse zwar wat rum, aber ich will ja gar nich aus meine Wohnung in Osterfeld raus – denn hier is et schöner als in Berlin.

Hast du gute Vorsätze für 2017?

Meinse sowat wie Abnehmen, mehr Sport und die ganzen andern Spökskes? Aus dem Alter bin ich raus und guck die Realität tief inne Augen. Bleigießen und Glückskekse gibt et an Silvester bei mir auch nich.

Wie ist es denn um deine Gesundheit bestellt? Du machst auf Fotos immer so eine gute Figur, dabei hast du ja doch schon ein paar Jährchen auf dem Buckel.

Weisse, Alter is ja nur ne Zahl. Man sacht doch: Man is immer nur so alt, wie man sich anfühlt. Noch komm ich ohne Brille aus und der Rollator steht auch nur im Schuppen rum. Vonne Gesundheit her kann ich soweit nich klagen. Ich geh ja auch regelmäßig nachen Doktor. Da treff ich dann immer die andern Rentner bei mir ausse Ecke. Und im Vergleich zu die meisten da bin ich noch gut in Schuss. Aber ich muss gestehn, übere Weihnachtstage bin ich anne Konturen wat weicher geworden. Bei Lebkuchen, Schokelade, Reibepfannekuchen und sowat kann ich so schlecht nein sagen. Gez gibs ersma abends nur Schnittkes – mit Leberwurst und Gürkskes.

Auch als Comiczeichner Don Rosa die Ludwiggalerie besucht hat, war der Opa nicht weit.
Auch als Comiczeichner Don Rosa die Ludwiggalerie besucht hat, war der Opa nicht weit. © Trachternach

Aber du gehst doch nicht in Rentner-Rente, oder? Was wäre Oberhausen ohne Opa-Hausen?

Ob ich mich lieber still und heimlich aufen Sessel vorn Fernseher setz oder im Park die Enten fütter? Bloß nich! Bei dem, wat da im Fernseh läuft, halt ich dat nich aus. Wenn da irgendswelche Bauern ihre Frauen suchen oder Deutschland ma wieder irgend einen Star verloren hat, mach ich direkt die Kiste aus. Nur sonntachs nich. Da gibt et immer Lindenstraße und danach den Tatort. Is klar. Und Oberhausen ohne mich? Dat is ja wohl keine Frage. Dat is so wie Suppe ohne Maggi – geht auch nich. Vielleicht schaff ich et ja noch auf die Fahne von Oberhausen oder auf ne Briefmarke. Oder die benennen ne Straße nach mir: „Opa-Hausen-Weg“. Dat wär doch ma wat.

Der Opa hat sogar eine eigene Facebook-Seite

Hinter Opa Hausen steckt der Osterfelder Dirk Trachternach. Der passionierte Puppenbauer hat den alten Herrn mit der Grubenlampe auf dem Kopf vor rund zwei Jahren erfunden – und liebevoll in seiner Werkstatt gebaut.

Schon damals war Trachternach der Meinung, Oberhausen fehle ein Maskottchen. Über seine Erlebnisse berichtet der Opa (mit ein bisschen Hilfe des „Enkels“) auf seiner Facebook-Seite: facebook.com/opahausen.