Oberhausen. . Die kleinen Wollschweine im Kaisergarten in Oberhausen wachsen gut. Möglich, dass auch noch eine der anderen Sauen trächtig ist.
- Wollschweine sind so intelligent wie Kleinkinder und können nur in Gruppen leben
- Im Tiergehege im Kaisergarten gibt es seit einiger Zeit auch ein drittes Alpaka
- Auch zwei Kolkraben leben dort wieder, ihre Vorgänger wurden gestohlen
Meine Güte, sind die groß geworden. Die vier immer noch kleinen Schweinchen, Nachwuchs einer Mangalitza-Wollschwein-Mama, kamen vor drei Wochen mit gerade einmal 1000 Gramm zur Welt. Jetzt wiegen sie schon vier Kilo. Der Nachwuchs, zwei Jungs und zwei Mädchen, ist im Tiergehege des Kaisergartens zu bewundern.
„Mit gerade einmal 1000 Tieren in Deutschland gehören die Wollschweine hier zur bedrohtesten Schweinerasse“, erzählte die Leiterin des Tiergeheges, Anette Perrey. Das muntere Quartett verjüngt die schweinische Gesellschaft im Tiergehege noch mal.
Vier junge Sauen angeschafft
Zuletzt wurden erst die vier jungen Sauen, Schwestern, angeschafft. Ihre Vorgängerinnen seien an Altersschwäche gestorben, sagt Tierpfleger Sebastian Olbers. Willi, der Eber, musste operiert werden und überlebte die Narkose nicht. Er starb kurz nach der Geburt seiner Kinder.
Das Schicksal eines der kleinen Ebers ist auch nicht so nett. Er soll in die Wurst. Der andere soll Heini heißen, wird kastriert und den Damen Gesellschaft leisten. Welcher Eber später geschlachtet wird, zeigt sich noch. Für das Tiergehege soll der sozialere von beiden ausgesucht werden. Anette Perrey erklärt, dass Haustierrassen überhaupt nur dann erhalten blieben, wenn sie für den Menschen eine Bedeutung hätten, etwa als Fleischlieferanten. Gerade Schweine seien da besonders betroffen.
Tiere unterhalten sich ständig
Ziegen oder Schafe würden auch oft so gehalten. Schweine nicht. Weil Wollschweine schwer zu vermitteln seien, die Anlage aber nur für wenige Tiere reiche, suchte man rechtzeitig Abnehmer für den Nachwuchs. Manche Biobauern nutzten die alte ungarische Rasse, um sie in ihre Bestände einzukreuzen und die Schweine damit robuster zu machen, erklärt Anette Perrey noch.
Schweine seien sehr soziale Tiere. „Eine Einzelhaltung ist bei ihnen nicht möglich“, sagte Anette Perrey. Sie zeigt auf die Tiere im Gehege, die in den unterschiedlichsten Tönen munter vor sich hin grunzen. „Sie unterhalten sich die ganze Zeit.“ Sie würden sich gegenseitig warnen, aber auch Positives anzeigen, wie etwas Leckeres zu essen.
So intelligent wie dreijährige Kinder
Erst kürzlich wurde in den Medien veröffentlicht, dass erfahrene Sauen ihren trächtigen Töchtern helfen, sich auf die Geburt vorzubereiten. Sie zeigten ihnen auch, wie man die Nester für den Nachwuchs baut. In Amerika fanden Wissenschaftler heraus, dass Schweine auf dem Stand der Intelligenz von dreijährigen Kindern stehen.
Es gibt viele Gründe, die Massentierhaltung bei ihnen zu überdenken. „Aber das ist eigentlich bei allen Tieren so“, sagt Anette Perrey. Hühner etwa würden sich ab einer bestimmten Menge nicht mehr erkennen. Das führte zu permanenten Rivalitätskämpfen.
Alpakas dagegen mögen gar nicht alleine sein. Zu den Alpakas Hugin und Mudin (letztere benannt nach Odins Raben) gesellte sich deshalb noch Yoda. Apropos Raben: Im Tiergehege gibt es auch wieder Kolkraben. Zwei Herren. Die Tiere davor wurden gestohlen.