oberhausen. Der räumliche Umfang der Stadterneuerung für Alt-Oberhausen steht fest. 45-Millionen-Förderprojekt ist angemeldet. Soziale Schieflage überwinden.
- 45 Millionen Euro mächtig ist die „Brückenschlag“-Stadterneuerung für Lirich und die alte Mitte
- In einem Jahr könnten laut Planungsdezernentin Lauxen die ersten Fördergelder fließen
- An das Gebiet dieser „Sozialen Stadt“ soll auch das Rotlichtquartier Flaßhofstraße andocken
„Brückenschlag“, so nennt sich das fünfte Programm zur Stadterneuerung in Oberhausen. Es folgt auf die Programme für das Knappenviertel, für Lirich, die Innenstadt und Osterfeld. Mit Hilfe von rund 45 Millionen Euro soll es in den nächsten Jahren dazu beitragen, die wirtschaftliche und soziale Schieflage von Alt-Oberhausen zu beseitigen.
Zur Zeit durchläuft das Projekt die politischen Gremien. Die Bezirksvertretung Alt-Oberhausen stimmte jetzt der Festlegung des Fördergebiets zu. In einem Jahr, so hofft Planungsdezernentin Sabine Lauxen, könnten die ersten Fördergelder fließen, um das Quartiersmanagement für das Projekt zu etablieren und das Projekt bei den Bürgern bekannt zu machen.
„Brückenschlag“ würde dann nahtlos an die beiden 2018 auslaufenden Projekte für Lirich und die Innenstadt anschließen. Begrenzt ist es im Norden durch die Buschhausener Straße und Ebertstraße, die Mülheimer Straße im Osten, durch die Marktstraße von dort bis zur Wörthstraße, Grenz- und Alleestraße in Lirich im Süden sowie die Bebelstraße (mit Siedlung) und die Duisburger Straße im Westen.
„Wir haben es ,Brückenschlag’ genannt, weil wir damit die trennende Wirkung des Bahndamms zwischen Lirich und der Innenstadt vermindern wollen“, erklärte Lauxen. Um das zu erreichen, ist geplant, die Unterführungen ansprechender zu gestalten. Zum „Brückenschlag“ im übertragenen Sinne soll das Projekt beitragen, indem nicht nur die Liricher, sondern alle Oberhausener besseren Zugang zu den sozialen und kulturellen Einrichtungen in der Innenstadt bekommen. Die Stärkung dieser Einrichtungen bildet den zweiten Schwerpunkt.
Um drei Gebiete erweitert
Monatelange Vorarbeiten sind dem vorausgegangen. Dabei wurde versucht, alle namhaften Akteure mit ins Boot zu holen, vom Citymanagement über den Einzelhandelsverband, die Industrie- und Handelskammer und das Hans-Sachs-Berufskolleg bis hin zu Trägern von sozialen und kulturellen Initiativen. Um drei Teilgebiete wurde das Fördergebiet noch erweitert: den Ebertplatz als bedeutendes kulturelles Zentrum (A), die Umgebung der Flaßhofstraße als vom Rotlichtviertel geprägtes Gebiet (C) und den Wohnpark Bebelstraße mit seinen sozialen Problemlagen (B).
Knappenviertel als Vorbild
Zwei parallele Strategien verfolgt das Projekt: Zum einen soll das Gebiet durch gezielte Investitionen städtebaulich aufgewertet werden. Öffentliche Investitionen sollen dabei private nach sich ziehen. Deshalb kommt auch der Zusammenarbeit mit privaten Grundstückseigentümern große Bedeutung zu. Für sie ist unter anderem ein Programm zur Erneuerung von Fassaden und Innenhöfen geplant. Zum anderen sollen dauerhaft tragfähige soziale Verbindungen zwischen verschiedenen Institutionen geschaffen werden, die es ermöglichen, Aktivitäten besser aufeinander abzustimmen und Fehlentwicklungen gezielter zu begegnen. Dabei gilt der im Knappenviertel in den 90er Jahren ausgelöste Entwicklungsschub als Vorbild.
Vom finanziellen Volumen her sind Umbau und Sanierung des Zentrums Altenberg mit dem LVR-Industriemuseum das bedeutendste Teilprojekt. Es hat sich als kulturelles Zentrum in Lirich etabliert und soll unter anderem dadurch gestärkt werden, dass die dortige ehemalige Klempnerei zu einer Multifunktionshalle umgebaut wird. „Wir als Stadt schließen uns daran mit der Aufwertung des Altenberg-Parks an“, erklärte Lauxen. Auch soll die unter Denkmalschutz stehende Arbeitersiedlung Gustavstraße energetisch saniert werden.
Zum Umfang des Programms gehören aber auch die Aufwertung öffentlicher Plätze, die Verbesserung von Wegeverbindungen und die Beseitigung von Leerständen. An sozialen Maßnahmen ist daran gedacht, die Berufsvorbereitung für Jugendliche zu verbessern, ebenso die Qualifizierung von Langzeitarbeitslosen und die Sprachförderung von Migranten. Außerdem geht es um die Gesundheitsförderung vom Kindesalter an.