. Israelischer Weltmusik-Star gab für Oberhausens Multi ein Benefiz-Konzert. Im ausverkauften Theater trug sich Noa ins Goldene Buch der Stadt ein.

  • Nach mehreren Zugaben ihres Benefiz-Konzertes teilte Noa die Theater-Bühne mit dem Oberbürgermeister
  • Die israelische Sängerin und Friedensaktivistin durfte sich ins Goldene Buch der Stadt eintragen
  • Der Erlös ihres Konzerts geht an Oberhausens „Multi“, an der Noa selbst als Schülerin teilnahm

Ausverkauft ist auch das Große Haus im Theater Oberhausen nicht jeden Tag. 400 Zuhörer kamen am Sonntagabend zum Benefizkonzert mit der israelischen Liedermacherin und Sängerin Achinoam Nini, kurz Noa. Die temperamentvolle Musikerin präsentierte an der Seite des Gitarristen Gil Dor eine Auswahl ihrer Lieder und begeisterte damit das Publikum.

Vom Erlös soll es im nächsten Jahr auch Jugendlichen unter den Flüchtlingen in der Stadt möglich gemacht werden, am internationalen Jugendaustausch „Multi“ teilzunehmen.

„Multi“ führte Noa erstmals nach Oberhausen

Die „Multi“ war es nämlich, die Noa 1985 als 16-Jährige zum ersten Mal nach Oberhausen geführt hatte. Damals wurde sie mit einem Folklore-Ensemble ihres Jerusalemer Gymnasiums nach Deutschland eingeladen. „Das war schon aufregend, vor dem geschichtlichen Hintergrund. Aber ich habe hier nur freundliche und aufgeschlossene Menschen kennen gelernt“, erinnerte sie sich am Sonntag.

Noa mit ihrem bewährten Begleiter Gil Dor auf der Bühne des Theaters Oberhausen.
Noa mit ihrem bewährten Begleiter Gil Dor auf der Bühne des Theaters Oberhausen. © Kerstin Bögeholz

Wie sie ihrem Publikum auf Englisch berichtete, war das überhaupt eine bewegte Zeit für sie. Für Übersetzung war allerdings gesorgt. Aufgewachsen ist die heute 47-Jährige nämlich in der New Yorker Bronx. Der Liebe wegen und um den auch für Frauen in Israel obligatorischen Militärdienst abzuleisten, kehrte die Oberschülerin allein in ihre Heimat zurück. Noa studierte in Israel Musik und brachte es mit ihrer Stimme, die auch höchste Tonlagen souverän beherrscht, auf die Bühnen der Welt.

Schon mit Sting und Stevie Wonder gesungen

Noa sang schon mit dem britischen Rockmusiker Sting, mit dem amerikanischen Soulsänger Stevie Wonder – und mit Peter Maffay. 2009 vertrat sie ihr Land gemeinsam mit der arabischen Israelin Mira Awad beim Eurovision Song Contest in Moskau. Ihr damaliger Friedensappell „There must be another way“ war am Samstag im Theater ebenso zu hören wie ihr erster großer Hit „I don’t know“. Nur dass immer dann, wenn eine zweite Stimme ins Spiel kam, sie von Gil Dor beigesteuert wurde.

Typisch für die Musik der Israelin mit den Wurzeln im südarabischen Jemen ist, dass sie gern innerhalb eines Liedes vom Englischen ins Hebräische wechselt. Typisch ist aber auch das Temperament ihres Vortrags, der orientalische Einfluss, den sie mit variantenreichem Spiel auf Percussions-Instrumenten noch betont. Das Publikum jedenfalls ging begeistert mit, ließ sich von ihr zum Mitsingen dirigieren. Ihre Texte spiegeln auch selbst Erlebtes wider – so bei „Follow your Heart“, ihrem Auftaktlied, die Reise in eine ungewisse Zukunft.

Für Frieden und Völkerverständigung

Bereits seitdem 1994, kurz nach einem gemeinsamen Auftritt, der damalige israelische Premier Jitzchak Rabin ermordet wurde, bezieht Achinoam Nini auch politisch Position: für Frieden und Völkerverständigung. So zeigte sie sich am Sonntag entsetzt über den Ausgang der Präsidentenwahl in den USA. Da durfte nach mehreren Zugaben am Ende ein einfühlsam gesungenes „Ave Maria“ nicht fehlen. Anschließend trugen sich die Sängerin und ihr Gitarrist auf der Theaterbühne bei Oberbürgermeister Daniel Schranz ins Goldene Buch der Stadt ein.