Weltweit wird heute der "Tag der vermissten Kinder" begangen. In Oberhausen ist zurzeit der Verbleib von rund 300 Menschen unbekannt. Davon sind etwa 40 minderjährig. 2006 gab es wegen der WM 100 Vermisste mehr

Das mysteriöse Verschwinden des englischen Mädchens Madeleine hält die ganze Welt in Atem. Doch die Vierjährige ist nicht das einzige Kind, dessen Verbleib unbekannt ist. Heute, am "Tag der vermissten Kinder", wird in aller Welt an die Verschwundenen erinnert. In Oberhausen sind derzeit rund 300 Menschen als vermisst gemeldet, davon sind 30 bis 40 Kinder und Jugendliche.

"In vielen Fällen handelt es sich um so genannte Etappenvermisste. Diese Kinder reißen aus, weil sie etwa mit ihrer Familie Stress haben", sagt Uwe Weighardt, Sprecher der Polizei in Oberhausen. In der Regel blieben die Vermissten ihrem Elternhaus drei bis 14 Tage fern, bis sie wieder heimkehren. Möglich sei in einigen Fällen jedoch auch, dass ausländische Jugendliche ihre Familien in Deutschland verlassen haben und in ihr Heimatland zurückgegangen sind.

Pro Jahr werden normalerweise 150 bis 200 Kinder und Jugendliche bei der Polizei als vermisst angezeigt. Im vergangenen Jahr waren es allerdings 100 mehr in der Statistik. Den Grund dafür sieht die Polizei in der Fußball-WM 2006. So habe sich im Laufe der Ermittlungen herausgestellt, dass viele junge Fans nach einem Saufgelage beschlossen haben, mit der Clique durch die Lande zu ziehen. Wieder nüchtern seien sie dann schließlich irgendwo in Berlin, Frankfurt oder München aufgewacht - meist erst nach mehreren Tagen.

Bei den zurzeit Vermisstgemeldeten geht die Polizei nicht von Straftaten aus. Die Sorge der betroffenen Eltern, die um ihr Kind bangen, ist trotzdem genau so groß wie bei einem Entführungsfall. Daher macht der Gedenktag, der seit 1983 jedes Jahr am 25. Mai begangen wird, auch keinen Unterschied zwischen entführten oder ausgerissenen Menschen. Vielmehr erinnert er daran, dass es Fälle wie den der vierjährigen Britin "Maddie" überall gibt.