Leiter Ronald Gegenfurtner ist im Alter von 58 Jahren gestorben. Die humanitäre Arbeit war sein Lebensinhalt.

Das Friedensdorf trauert um Ronald Gegenfurtner, der in der Nacht von Donnerstag auf Freitag nach schwerer Krankheit im Alter von 58 Jahren gestorben ist. 2008 hatte er sein 25. Dienstjubiläum gefeiert. Die Friedensdorf-Leitung war 26 Jahre lang sein Lebensinhalt, was er nicht bedauerte. „Wer hat schon so viel gesehen und erlebt wie ich?”, pflegte er zu betonen, dass er trotz der Strapazen, die seine Aufgaben ihm abverlangten, keines der Einsatzjahre missen wolle.

Politische und religiöse Neutralität waren für Gegenfurtner die wichtigsten Pfeiler im Umgang mit den Partnern des Friedensdorfes in den Kriegs- und Krisengebieten. Die ihm oft gestellte Frage, was er dem „Dorf” wünsche, beantwortete er stets gleich: „Frieden! Dass das Friedensdorf überflüssig wird, dass keine Kinder mehr zur Behandlung nach Deutschland müssen, weil in ihrer Heimat Kriege, Naturkatastrophen oder Elend die Behandlung unmöglich machen.”

Mit Zuversicht hat Ronald Gegenfurtner, der bis zuletzt über alles informiert war, was im Dorf geschah und Entscheidungen traf, die Zukunft der Friedensdorf-Arbeit nach ihm gesehen: „Es wird immer Menschen geben, die weitermachen.”

Statt warmer Worte, Blumen und Geschenke zu Jubiläen hat er stets um eine Einzahlung auf das Spendenkonto des Friedensdorfes gebeten.

Auf seinen Reisen im Dienste humanitärer Hilfe hat der Friedensdorf-Leiter viele Menschen kennengelernt, Freunde gewonnen und an ihren Schicksalen Anteil genommen. Viele der gehörten und erlebten Geschichten hat er aufgeschrieben und einige in dem Buch „Begegnungen” 2007 erstmals veröffentlicht, Erzählungen aus Afghanistan, Vietnam, Georgien, Angola, Sri Lanka, Kambodscha, Zentral-Asien.

Begegnungen motivierten Ronald Gegenfurtner, der Sozialarbeit studierte und das „Dorf” während des Zivildienstes in den 70er Jahren kennenlernte, immer wieder aufs Neue: Ein kleiner Junge aus Angola, der tapfer eine Operation nach der anderen ertrug und dennoch gut gelaunt im „Dorf” mit seinen neuen Freunden aus Afghanistan spielte – Menschlichkeit ist keine Utopie!

Die Mitarbeiter des Friedensdorfes werden die humanitäre Arbeit in seinem Sinne weiterführen.