Jürgen Horwat steht zwei Mal pro Woche in der Küche der Kita Schatzkiste. Gesunde Ernährung liegt ihm am Herzen. Sein Hobby hat er mit sozialem Engagement verbunden

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WAZ UND RWW SUCHEN DEN HELDEN DES ALLTAGSDie Küche der Kita Schatzkiste ist sein Revier. Zumindest an zwei Tagen in der Woche. Hans-Jürgen Horwat ist nicht der Chef in der Küche (dafür ist Hauswirtschafterin Regine Durmus verantwortlich), doch er ist eine wichtige Stütze - ehrenamtlich wohlgemerkt.

Der Kontakt kam durch ein Gewinnspiel bei der WM der Menschen mit Behinderung zustande. Die beiliegende Frage, ob er sich eine Tätigkeit auf freiwilliger Basis bei der Lebenshilfe vorstellen könne, hatte er mit "Ja" beantwortet. Der Gewinn fiel etwas anders aus als erwartet: Er bekam einen Anruf und fand schnell das passende Revier: die Küche der Kita. "Wir sind ein Team in der Küche", sagt der 61-Jährige, und findet es "wichtig, dass man sich versteht". Davon profitieren dann auch die Kinder: Punkt 12 stehen sie vor der Küche und nehmen einen kleinen Rollwagen mit Essen für jede Gruppe entgegen. "Die Bratlinge sind hier der Renner", so Horwat. "Da stehen die Kinder teilweise schon zehn Minuten früher vor der Tür."

Großen Wert legt er auf gesunde Zutaten. Viel Gemüse gibt's; so wird die Tomatensoße auch aus frischen Tomaten hergestellt. "Heute Morgen gab es frisch gebackene Brötchen", berichtet Horwat - natürlich aus selbst gemahlenem Mehl. Das hat dann auch einen Vorführeffekt auf die Kinder, damit sie sehen: "Mehl wird aus Körnern gemacht".

Das Kochen ist sein großes Hobby und am liebsten bewirtet er große Runden. Zuhause, wo er sich zusätzlich zur vorhandenen Küche seine eigene eingerichtet hat, sind regelmäßig Gäste zum Essen eingeladen. Auch auswärts kocht er gerne selbst. Als er kürzlich einen Freund in New York besuchte, brutzelte er auch vieles eigenhändig und stellte fest, "dass die Steaks dort viel größer sind als hier". Allerdings ist er sich dort nicht so sicher, ob die Zutaten aus dem Laden auch alle so gesund sind wie hier.

In der Schatzkiste kann er also sein Hobby und das Wissen aus über 100 Kochbüchern mit sozialem Engagement verbinden. Für Horwat, der seit 1999 - damals im Bergbau - nicht mehr berufstätig ist, ist es "eine Befriedigung, dass ich noch gebraucht werde". Und so stellt er sich gerne die zwei Tage in der Woche von 7.15 bis 13.30 Uhr in die Küche der Kita: "Ich freu' mich auf jeden Tag hier." Neben den Kindern bekommen auch die Eltern etwas zu essen. Morgens treffen sie sich in der Eingangshalle zum gemeinsamen Frühstück.

Horwats Engagement hat die WAZ vor einigen Monaten schon einmal bewegt, ihn in der Serie "Menschen in O." vorzustellen. Im Elterncafe? fand der Bericht großen Anklang. "Auch viele Freunde finden das gut, was ich hier mache." Einer hat auch schon seit längerem eine ehrenamtliche Aufgabe übernommen und leitet jetzt einen Kochkurs. "Wichtig ist, dass man Leute anspricht, ein Ehrenamt zu machen." Denn es macht Spaß, "weil es nicht erzwungen, sondern freiwillig ist".