Franziska Notthoff hilft ehrenamtlich im Friedensdorf. Die Schülerin kam über ein Praktikum dorthin. Sie spielt und kocht mit den Kindern oder wechselt Verbände. Auch als Beruf kann sie sich eine solche Arbeit vorstellen

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WAZ UND RWW SUCHEN DEN HELDEN DES ALLTAGSDas Friedensdorf mit seiner wichtigen Hilfe für Kinder in Not ist international bekannt. So bekannt, dass sogar eine Abteilung japanischer Zahnärzte für ein paar Tage hier ist. Im Gepäck einen Koffer voller Zahnbürsten, mit denen die Kinder üben können. Doch was wäre das Friedensdorf ohne seine ehrenamtlichen Mitarbeiter? "Ohne Ehrenamtler wäre unsere Arbeit in diesem Umfang nicht möglich", stellt Pressesprecherin Heike Bruckmann fest. Ungefähr die Hälfte der Mitarbeiter tut ihre Arbeit unentgeldlich.

Eine davon ist Franziska Notthoff. Und nicht irgendeine: Sie ist Schülerin. Sie ist besonders wertvoll, denn Heike Bruckmann findet: "Wir haben ein Nachwuchsproblem."

Franziska ist 17, geht auf das Berufskolleg in Dinslaken, kommt aber aus Oberhausen. Zwei Tage in der Woche hilft sie nachmittags im Friedensdorf aus. "In den Ferien bin ich gerne auch früher hier."

Sie spielt und kocht mit den Kindern, beschäftigt sich mit ihnen im Wartezimmer vor dem Verbandsraum, hilft im Verbandsraum bei kleineren Verletzungen und verabreicht Medizin.

"Ich komme total gerne hierher", meint sie begeistert.

Besonderen Erfolg hat sie mit einigen Kindern, die sie liebevoll ihre "Hand-Gruppe" nennt und mit denen sie Beweglichkeitsübungen für die verletzten Hände macht. Kann ein Kind dann seine Finger wieder ein Stückchen weiter bewegen, strahlt Franziska mit ihm. Überhaupt: "Die Kinder hier freuen sich über kleinere Sachen." Außerdem findet sie es "beeindruckend, dass die Kinder so stark sind, obwohl sie in einem fremden Land sind. Sie wollen gesund werden und nörgeln auch beim Verbandswechsel nicht."

Ihre Arbeit für das Friedensdorf dauert schon länger an. Der Kontakt kam zustande, als sie von der Schule aus, damals noch Heinrich-Böll-Gesamtschule, einen Praktikumsplatz suchte. Gerne wurde sie im Friedensdorf aufgenommen. Nach dem Praktikum, dass ihr "super gefallen" hat, fragte sie nach einer Möglichkeit zu freiwilliger Mitarbeit. Nach zwei samstäglichen Einführungsseminaren war sie dann dabei.

Aktuell macht sie ihr Berufsschulpraktikum im Friedensdorf und ist deshalb sogar dreieinhalb Tage dort. "Ich bin gerne hier und werde noch lange dabei bleiben. Es ist wie eine andere Welt: aus dem Alltag heraus und hier hinein."

Die Arbeit macht ihr soviel Spaß, dass sie es sich auch später vorstellen könnte, sie zu ihrem Beruf zu machen: "Ich wünsche mir so eine Arbeit, bei der ich auch mit körperlich beeinträchtigten Kindern arbeiten kann."