Oberhausen.
Oberhausen. Diesen Trost kann die Grüne Dame Doris Hesselmann den meisten Patienten spenden. Seit 25 Jahren ist sie als Grüne Dame ehrenamtlich tätig.
Die Diagnose „Krebs” ist fast immer ein Schock für die Betroffenen. Doch warum gerade diese Krankheit einen so großen Schrecken verbreitet, das ist Doris Hesselmann ein Rätsel. Es gebe doch auch andere schlimme Krankheiten, Multiple Sklerose zum Beispiel.
Ganz gleich, welche schwere Krankheit es ist, die 68-Jährige steht den Patienten im St.-Clemens-Hospital zur Seite. Sie ist eine der Grünen Damen im Hause – und das seit nunmehr fast 25 Jahren. Es war die selbst erlebte Heilung vom Brustkrebs, die sie dazu veranlasste. Durch diese eigene Krankheitserfahrung könne sie den Patienten nun gute Informationen geben oder ihnen auf andere Weise helfen. „Zuhören ist das Wichtigste”, hat Doris Hesselmann festgestellt. Darin sehe sie das Wesentliche ihrer Aufgabe. Denn neben der körperlichen Erkrankung sei immer auch die Seele mitbetroffen. Als Grüne Dame könne sie helfen, den Schock ein wenig aufzufangen. Und vor allem würden die Patienten nicht allein gelassen. „Wir gehen diesen Weg dann gemeinsam”, sagt sie. Gemeinsam heißt: im Team mit den Ärzten und Krankenschwestern.
„Ich erlebe viel Dankbarkeit und gute Worte”, sagt Doris Hesselmann. Ganz selten sei ein Patient ihr gegenüber ungehalten. „Wenn es ihm schlecht geht, hat er aber einen Grund dazu.” Dann sei es Aufgabe des Helfenden, nicht alles auf sich zu beziehen.
Das Ehrenamt gibt ihr viel zurück. Nicht selten komme sie mit einem besseren Gefühl nach Hause. Und Dank ernte sie reichlich. Manchmal komme nach Jahren noch Post, in der die ehemaligen Patienten erzählen, dass sie wieder gut im Leben stehen. „Das tut gut”, findet sie. Manche kommen nach der Behandlung noch einmal auf die Station, um sich zu bedanken. Einige ihrer früheren Patienten haben sogar eine Nachsorgegruppe im Krankenhaus gegründet, die Doris Hesselmann neben ihrem wöchentlichen Tag als Grüne Dame leitet.
Diese Ehemaligen haben den Krebs genauso überstanden wie Doris Hesselmann und haben etwas von ihrer Philosophie übernommen, die lautet: „Das Leben geht weiter.” Es sei eine schwere Zeit, sagt sie. Das wolle man keinem ausreden. Doch sie hat gelernt, wie diese Zeit ein Teil ihres Lebens geworden ist, wie sich Gedanken verändert haben, nachdem sie gemerkt hat, dass sie etwas ändern muss. Jedes Mal, wenn Doris Hesselmann diese Erfahrung weiter gibt, verliert diese Krankheit vielleicht ein wenig von ihrem Schrecken.
AKTION:
Leser entscheiden
„Menschen machen's möglich” heißt ab diesem Jahr die Aktion von Rheinisch-Westfälischer Wasserwerksgesellschaft (RWW) und WAZ, bei der wir in diesen Tagen acht Ehrenamtler vorgestellt haben und vorstellen, die sich für ihre Mitmenschen einsetzen. Danach entscheiden dann Sie, liebe Leser, welcher Held besonders preiswürdig ist. Die Abstimmung wird per Post oder E-Mail an die Redaktion erfolgen. Die Preise sind mit 3000, 2000 und 1000 Euro dotiert und fließen den Projekten zu, für die sich die Preisträger engagieren.