Vom Kaisergarten zur Ripse und wieder zurück: Am Mittwoch haben Gäste Gelegenheit, OB von der Wasserseite aus zu entdecken. Zwei Stunden dauert die Hausboot-Tour. Ein Angebot des Verkehrsvereins

Erschippern Sie mit uns die Schönheit dieser Stadt, entdecken Sie Kaisergarten, Niederrhein-Stadion, Gasometer, Neue Mitte und den Gehölzgarten Haus Ripshorst von der Wasserseite aus: Der Verkehrsverein Oberhausen lädt dazu ein, dieses im Tourenprogramm neue Angebot am Mittwoch, 16. Januar, einmal zu testen. "Ob zu Fuß, per Bus oder auf dem Rad - unsere geführten Stadttouren finden Anklang", so Axel Biermann, Geschäftsführer des Verkehrsvereins. "Per Bötchen eröffnet sich eine neue Variante mit ganz besonderem Charme."

Das Bötchen ist ein Hausboot, trägt den Namen Tarpon und ist Mitglied der Flotte des Oberhausener Unternehmens Bootsreisen Ventelou. Am TMO-Schiffsanleger am Kaisergarten beginnt der Probetörn, mit dem die neue Partnerschaft zwischen Biermann und Ingo Dämgen vom Verkehrsverein und Hausbootspezialist Vincent Ventelou besiegelt wird: einmal auf dem Kanal zur Marina und wieder zurück.

Ventelou hat die Heizung angeworfen und den Kaffee gekocht. "Das Schiff lebt", begrüßt er seine Gäste im Salon. "Alle Funktionen sind in Ordnung." Die Passagiere machen es sich auf den gepolsterten Plätzen rund um den Tisch bequem, auf Sitzen, die zu einer großen Liegefläche mutieren können. "Hier haben die Leute auf ihrer Fahrt von der Marina zum Weihnachtsmarkt in Münster gesessen", erzählt Ventelou. "Hier gab's die große Symbiose an Bord. Menschen, die sich nicht kannten, sind sich nähergekommen."

Klar, der Rhein-Herne-Kanal mit seinem Frachtschiffsverkehr sei keine führerscheinfreie Strecke. Da müsse schon ein Skipper die Ruderspinne übernehmen. Doch - ein bisschen Werbung fürs eigene Geschäft muss sein - wer als Freizeitschipper zum Beispiel in Brandenburg ein Hausboot miete, brauche nur eine Charterlizenz, die während der Buchungszeit gelte. "Drei Stunden Kurs, zwei Theorie, eine Praxis reichen und Sie fahren los."

Jedes Jahr würden neue Wasserwege erschlossen. Immer mehr Menschen fänden Vergnügen am Urlaub an Bord. Davon, dass es einem dabei an nichts fehlt, dürfen sich die Gäste jetzt überzeugen. "Schauen Sie sich ruhig überall um", fordert Ventelou die Passagiere auf. Es gibt elf Kojen in mehreren Kabinen, jede mit einem Waschbecken ausgestattet, Dusche, Bad, eine moderne Einbauküche. Doch die Reise genießt man am besten an Deck. Deshalb klettern alle nach oben, wo ihnen der Fahrtwind um die Nase weht, während sich die Tarpon, von Ventelou gesteuert, mit etwa 10 km/h Geschwindigkeit gemächlich in Richtung Marina bewegt. 12 km/h, so Ventelou, schafft das Boot maximal. "Damit sind Sie in acht Tagen in Berlin."

Dämgen freut sich über die blattleeren Bäume. "So weit könnte man im Sommer nicht sehen." Er habe den Kanal Äquator getauft, weil er OB praktisch in zwei Hälften teile.

Ein Tanker kommt entgegen, die Tarpon wird mächtig zur Seite gedrückt, Vantelou muss gegensteuern. Die schmale Marina-Einfahrt ist für den Experten kein Problem und schnell gemeistert, die Wende auch. Für jemanden mit drei Charterschein-Stunden wäre das sicher problematisch gewesen. Der Sportruderer, der nun steuerbords überholt, wird ein bisschen geschont. Der Skipper weiß: Er hasst die Wellen. Wie ist Ventelou eigentlich auf Hausboote gekommen? "Aus dem Spaß ist eben ein Job geworden."