Erste Grundsteinlegung an der Marina: Schon ab August will die Modellbahnwelt das Ruhrgebiet der späten 60er Jahre widerspiegeln. Belebung für den Tourismus und für den Arbeitsmarkt
Es ist unübersehbar: An der Marina drehen sich endlich die Baukräne. Gestern wurde dort der Grundstein für die Modellbahnwelt Oberhausen (mwo) gelegt, die quasi im ICE-Tempo entsteht. Schon ab August sollen die 250 Züge auf 4 600 m Gleisen durch das Ruhrgebiet der zweiten Hälfte der 60er Jahre rollen. Mehrere hunderttausend Besucher pro Jahr werden erwartet.
Fünf Mio Euro stecken Investor Dirk Grünewald und Initiator Georg Rinneberg in das Projekt, für das erst im Januar der Bauantrag gestellt wurde. Die Verwaltung zog den Zug mit. Nach nur sechs Wochen Bearbeitungszeit lagen alle Genehmigungen vor.
Schon in der ersten Juli-Woche will Generalunternehmer Ten Brinke Industriebauten die Halle mit einer Nutzflähce von 4400 qm übergeben. Augenfälligstes Merkmal der Beton-Holzleimbinder-Konstruktion ist das begrünte Dach. Der Zugang zur mwo erfolgt von der CentrO-Seite aus. In der Ebene darunter, mit Anbindung zum Hafen, sollen Gastronomie und Einzelhandel mit maritimem Bezug angesiedelt werden.
Während an der Baustelle schräg gegenüber des Sealife Beton und Erdreich das Bild prägen, entsteht an einem anderen Ort das hochkomplizierte Innenleben der mwo, die das Leben im Revier der damaligen Zeit authentisch und historisch nachvollziehnar abbilden will - und das alles im Maßstab 1:87. Der dort dargestellte Weg vom Erz zum Stahl ist sicher nicht nur für Modellbahnfans interessant. Auch Schulen und Unis sollen als Partner gewonnen werden, denn neben attraktiver Unterhaltung für Familien setzt das Konzept zugleich auf die Vermittlung von Ruhrgebietsgeschichte. Ab Mitte Juli wird dann das vorgefertige Pott-Panorama installiert.
Sieht man die Besucherzahl der Hamburger Anlage - 800 000 kreuzen dort pro Jahr die Kassen - dann dürfte die Modellbahnwelt auch in OB den Tourismus weiter ankurbeln. Auch der Arbeitsmarkteffekt ist nicht zu verachten. 25 Vollzeit- und elf Teilzeitkräfte seien bereits eingestellt, weitere würden noch folgen, betonte Dirk Grünewald, der bereits ein weiteres Projekt plant: Das dringend in OB benötigte Hotel, das direkt neben der wmo entstehen soll. Hier bereitet dem Vernehmen nach nur noch die Parkplatz-Situation Probleme, die Verhandlungen sind aber in der Endphase. Aber auch das Kindermuseum Atlantis, das auf dem Grundstück direkt am Hafenbecken entstehen könnte, gilt weiterhin als heißer Kandidat für den Standort Oberhausen.
OB Klaus Wehling unterstrich die wachsende Bedeutung, die der Tourismus für den Wirtschaftsraum OB habe. Und natürlich weiß das Stadtoberhaupt im Vorwahljahr 2008 die Symbolkraft sich drehender Baukräne zu schätzen: "Oberhausen ist in Bewegung, bleibt in Fahrt. Bei uns stehen die Signale auf grün."