Fest steht: Die Arche ist kein Regelkindergarten – und das aus vielen Gründen. Zunächst die Montessori-Pädadogik, mit der mittlerweile alle fünf Gruppen arbeiten. Getragen von einer katholischen Elterninitiative setzt die Kindertagesstätte an der Danziger Straße außerdem auf das Miteinander von Eltern und Erziehern – im Zweifelsfall haben sogar die Eltern das Sagen. Ein Modell für die Zukunft? Vor zehn Jahren eröffnete die Arche ihre ersten drei Gruppen – Grund genug für einen Rückblick: Bereits 1994 gründeten engagierte Eltern und potenzielle Träger den Verein „Die Arche – Ein Haus für Kinder” im Caritasverband. Ein Jahr später fiel der Beschluss zum Bau der Kindertagesstätte, den die Stadt Oberhausen großzügig unterstützte: „Damals galt der Rechtsanspruch auf Kindergartenplätze für 3-Jährige. Die Stadt stellte für die Arche ein Grundstück und viel Geld zur Verfügung, um vor diesem Hintergrund weitere Plätze zu schaffen”, erinnert sich Christel Hernacz, Leiterin des Kinderhauses. Das Besondere an der Arche: „Wir bieten auch Plätze für Kinder unter drei Jahren an. Das gab es damals überhaupt noch nicht”, erklärt Hernacz. In den so genannten „kleinen altersgemischten Gruppen” kommen Kinder im Alter zwischen vier Monaten und sechs Jahren zusammen. Insgesamt spielen, basteln und malen heute rund 100 Kinder in der Arche, je zur Hälfte Tagesstättenkinder und Kindergartenkinder. Zwei oder drei Gruppen müssten angebaut werden, um die gesamte Nachfrage zu stillen. Brenzlig wurde es mit der Einführung des neuen Kinderbildungsgesetzes (KiBiz). „Wir haben versucht, die Vorgaben so umzusetzen, dass sich möglichst keine Veränderungen in unserer Einrichtung ergeben”, so Vorstandsmitglied Annette Kamp. Leider sollten in einer Gruppe dann doch Kürzungen her: „Wir haben gegen kürzere Öffnungszeiten Einspruch erhoben – erfolgreich.” Den Erfolg erklärt sich Reinhard Messing vom Caritasverband nicht zuletzt durch die besonders enge Kooperation zwischen Erziehern und Eltern: „Die Struktur der Einrichtung fördert, dass beide gemeinsam gestalten und sozialpolitisch aktiv werden.” Die Position der Eltern wird zusätzlich dadurch gestärkt, dass sie im Vorstand mitwirken und hier die Mehrheit tragen. Als zukunftsweisend sieht Messing Kindertagesstätten dieser Art: „Das ist ein gutes Modell – vorausgesetzt, es finden sich starke Träger und Partner. Der Staat zieht sich doch immer mehr zurück. Deshalb ist ein hoher Grad an Eltern-Mitverantwortung wichtig.” Elternrats-Vorsitzende Heike Weller und Vorstandsmitglied Annette Kamp sehen aber auch die Probleme: „Die Einrichtung steht und fällt mit dem Engagement der Eltern und ist auf die Mithilfe – zehn Sozialstunden pro Elternpaar und Jahr – angewiesen.” Bisher klappt das aber sehr gut. Den 10-jährigen Geburtstag der Arche feiern Eltern, Erzieher und Kinder alle gemeinsam: mit einem Sommerfest am nächsten Wochenende.
Montessori-PädagogikDie Erziehungsform geht auf die italienische Pädagogin Maria Montessori (1870-1952) zurück. „Hilf' mir, es selbst zu tun”, lassen sich die Grundsätze zusammenfassen. Seit der Gründung vor zehn Jahren wurden im Kinderhaus „Die Arche” alle Gruppen auf diese Pädagogik umgestellt.