Weihnachtskonzet der Ossianer in der Marienkirche war Balsam für Geist und Seele

Die Marienkirche war bis zur letzten Bank gefüllt und erschien dem Besucher nicht nur deshalb in weihnachtlichem Glanz. Das Konzert des MGV Ossian 1879 e.V. begann mit „Wachet auf, ruft uns die Stimme” von Johann Sebastian Bach für Trompete und Orgel. Beeindruckend, mit welcher Wärme sich der Klang der beiden Instrumente mischte. Nicht weniger überraschend warm war die Kirche. Nach dieser gelungenen Konzerteröffnung ging es mit einer netten Geste weiter. Die Sopranistin Sonja Mäsing sang die erste Strophe von „O Heiland reiß die Himmel auf”. Die zweite und dritte Strophe sollte dann die Gemeinde mitsingen. Leider agierte die Gemeinde - vielleicht weil sie als Publikum gekommen war - sehr zurückhaltend. Zwei weitere Versuche, das Publikum im Verlauf des Konzertes sängerisch einzubinden wirkten etwas enthemmter. Schade, dass die hervorragende Sopranistin schon vor dem ersten Choreinsatz das etwas zu abgegriffene „Ave Maria” von Bach/Gounod vortrug. Allerdings wurde ihre gekonnte Interpretation mit dem ersten und somit entkrampfenden Beifall des Abends honoriert. Ein an die 50 Tonköpfe zählender Männerchor marschierte nun in imposanter Weise zum Klang der Königin der Instrumente auf. Umso erfreulicher, dass der Chor die stimmlichen Erwartungen auch im weiteren Verlauf des Abends mehr als erfüllte. Hinreißend anrührend vorgetragen war „Ich bete an die Macht der Liebe” von D. Bortniansky, mit Chor, Orgel, Trompete und solistischem Einsatz eines Ossianers. An dieser Stelle würde in alten Filmen die immer noch verliebte aber scheinbar verlassene Braut ein paar Tränen an ihren Wangen hinunter fließen lassen. Herrlich - so entwickelte sich ein wunderschöner das Gemüt beeinflussender Abend. Wer nach diesem Konzertabend nicht mit ausgeglichener Seele, weihnachtlich eingestimmt nach Hause ging, kann nicht musikalisch sein. Gute Musik vermag es anscheinend den raubeinigsten Kerl zu sensibilisieren. In der Hoffnung auf eine bessere Welt: Frohe Weihnachten.Rolf Donner