Tanzschritte prägen den gemeinsamen Lebensweg, der bei Anna und Alfons Grzywotzam Montag zum seltenen Fest der eisernen Hochzeit führte. Bürgermeisterin Elia Albrecht-Mainz gratulierte den „Eisernen” im Namen der Stadt. Der Alt-Ehemann lacht, wenn er die Frage der ersten Kontaktaufnahme hört: „In der Kneipe natürlich.” Damit wird der Ort der schicksalhaften Begegnung nur unzureichend beschrieben. Seine bessere Hälfte ergänzt: „Wir haben uns beim Tanzen im Dortmunder Hof an der Ecke Markt-/Lothringer Straße kennengelernt, wo sich die jungen Leute jener Tage gern rhythmisch zur Musik bewegten, und aufeinander zu.” Er, der Matrose, auf Landgang, denn sein Hilfskreuzer lag in Wilhelmshaven, sie wollte ein wenig Entspannung in der harten Kriegszeit. Mit dem Tanzboden unter den Füßen kam dem gelernten Bergmann sanfte Führung gerade recht. Anna Grzywotz: „Das Tanzen habe ich ihm beigebracht.” Nach dem Krieg musste Alfons Grzywotz umgehend wieder in die Kluft der Kumpel schlüpfen: „Auf Zeche Concordia, denn die englischen Besatzer haben mich zur Kohleförderung zwangsverpflichtet.” Ohne Zwang wechselte der gelernte Hauer zu den Rheinischen Röhrenwerken nach Mülheim, dort blieb er bis zum Ruhestand. Anna Grzywotz wagte zwischendurch auch einmal den Schritt in die berufliche Selbstständigkeit, mit einem Strumpfgeschäft auf der Rolandstraße. Die vier Kinder (drei Mädel und ein Junge) nahmen viel Zeit in Anspruch, drei Enkelkinder sind heute gern gesehener Besuch in der Wohnung an der Saarstraße. Zu den Hobbys. Der rüstige Rentner blick zurück: „Schon 1954 habe ich mir einen VW Käfer gekauft. Mit dem Auto sind wir oft zu den Sehenswürdigkeiten in der näheren Umgebung gefahren, um sie den Kindern zu zeigen.” Heute ist das „eiserne” Paar mit sich und der Welt zufrieden. „Wir schätzen unsere Ruhe”, sagt sie, wünscht sich mit ihm zusammen Ruhe und Frieden in der Welt. Doch dann platzt es abschließend aus dem ehemaligen Kumpel heraus: „Die Steuern sind heute zu hoch. Das muss sich ändern.” - ei -