Wie im Schlaraffenland lebt es sich hier. Der zuckersüße Popcorngeruch liegt tonnenschwer in der Luft. Im Hintergrund dudeln himmlische Melodien in der Dauerschleife. Kinderaugen funkeln mit unzähligen Merchandising-Artikeln um die Wette, staunende Münder stehen sekundenlang offen. Frei nach dem Motto: Es glitzert, es ist sinnlos, ich will es! Die Faszination Disney beginnt augenscheinlich vor dem Märchen. Es ist Freitagabend. Im Foyer des Berliner Velodroms herrscht mittlerweile eine magische Atmosphäre. All das, was die kindliche Fantasie in den letzten Jahrzehnten geprägt hat, erwacht hier zum Leben, wird greifbar. Wie vor 15 Monaten macht „Disney on Ice” auf seiner Deutschland-Tournee in der Bundeshauptstadt Station. Und wie vor gut einem Jahr wird die Traumfabrik ihre Helden auch wieder in Oberhausen aufs Eis schicken: Vom 27. bis 29. März gastiert die neue Produktion „Die Zauberhafte Welt von Disney on Ice” in der KöPi-Arena. Ist die erste (Konsum-)Etappe erst einmal geschafft, nimmt eine bunte Abenteuerreise Fahrt auf. Die rosafarbenen Plüschkleider aus dem Vorjahr blieben diesmal im Kleiderschrank. Dennoch schwirrten „Die Prinzessinnen” in spukender Schlossgeistmanier durch die fast ausverkaufte Arena. Zu emotional, zu verträumt waren die Vorgängerinnen. Trotzdem fanden die Macher des heißkalten Spektakels wieder einmal einen Weg, ihre eigene Messlatte zumindest zu bestätigen. Auch ohne Prunk und Tamtam. Disney setzt mit seiner neuen Produktion erstmals auf die modernen, die 3-D-Kinohits. So feiern die Helden aus Toy Story, Die Unglaublichen und Findet Nemo ihr Eisdebüt. Die Faszination geht eben mit der Zeit, ohne auf altbewährte Klassiker sowie deren berühmten Melodien zu verzichten. Ob Pinocchio, Aladdin oder „Die Schöne und das Biest” – die Mischung aus Klassikern und jüngsten Gassenhauern passt. Auf humorvolle, ja fast abstruse Art begegnen sich in der Inszenierung Figuren aus verschiedenen Jahrzehnten. Den fließenden Übergängen sei Dank, dass sich plötzlich Clownfisch Nemo und Mickey Mouse gegenüberstehen oder Pinocchios Gewissen Kleidungstipps von den Unglaublichen erhält. Allesamt gespielt von hochtalentierten Eiskunstläufern mit internationaler Wettkampferfahrung, deren Leistungen an diesem Abend viel zu selten honoriert wurden. In der afrikanischen Savanne, also in der Heimat von Simba und Nala, endet die gelungene Reise. Nach fast zweistündigem Spektakel schließt sich „der ewige Kreis”. Winke, winke. Noch ein kurzes Händeschütteln mit den Märchenhelden. Wie immer. Genau so gewinnt man Kinderherzen. Auch die in Oberhausen.