Der Bebauungsplan Immenstraße liegt auf Eis, obwohl die Stadt dringend Grundstücke für einkommensstarke Bürger ausweisen muss.

"Schöner kann man in Oberhausen nicht wohnen”, sagen Leute, die es wissen müssen. Sie meinen damit den Bereich Immenstraße in Königshardt, hoch im Norden der Stadt. Hier will die Stadtverwaltung die planerischen Weichen für eine großzügige, aufgelockerte Bebauung stellen. Auf dem Areal eines ehemaligen Garten- und Landschaftsbaubetriebes sollen Einzel- und Doppelhäuser entstehen, insgesamt 40 Wohneinheiten. Doch der dafür erforderliche neue Bebauungsplan Nr. 604 liegt erst einmal auf Eis. Bis vor wenigen Wochen gab es kaum Zweifel an dem Projekt. Schließlich kann es sich eine arme Stadt wie OB nicht länger erlauben, dass einkommens- und somit steuerstarke Bürger ins Umland abwandern, weil sie hier keine geeigneten Grundstücke finden. Für genau diese Gruppe wären die im Schnitt 800 qm großen Parzellen interessant. Und: Ein Teil der Fläche, um die es hier geht, gehört der Stadt. Sie hätte bei einem Verkauf prächtige Einnahmen. Doch wie fast immer, wenn in privilegierten Gegenden gebaut werden soll, regte sich der Protest. Was menschlich sicher verständlich ist, aber nicht unbedingt der Gesamtstadt dient. Den Anfang machte die Königshardter Interessengemeinschaft KIG, deren Vorsitzender Ulrich Real verkündete, dass Königshardt auf neue Bebauungspläne gut verzichten könne. Sinnvoller wäre es, bereits vorhandene Bebauungspläne zu realisieren und Baulücken zu füllen. Den nächsten Akzent setzte Dirk Rubin, der Chef der CDU-Bezirksfraktion in Sterkrade, der das Projekt in der letzten Sitzung massiv attackierte. Soviel Gegenwind brachte dann auch die Sozialdemokraten ins Grübeln. 2009 stehen schließlich Kommunalwahlen an. Es könnte eng werden in diesem Teil des Nordens. Wahltaktische Gründe wies Bezirksvorsteher Dieter Janßen im Gespräch mit der WAZ jedoch entschieden zurück: „Es hat sich eine Menge Protest aufgebaut. Ein Vorhaben gegen solche Widerstände durchzuführen, ist schwierig. Wir werden jetzt erst einmal schauen, wie wir das Problem lösen können”. Mit den „Akteuren und Fraktionen vor Ort reden” und ausloten, was geht, will auch Baudezernent Peter Klunk. Er hat Bebauungsplan Nr. 604 deshalb erst einmal zurückgezogen. Bei einer Ablehnung im Rat - zum Beispiel mit Stimmen der CDU und Nord-SPD - wäre das Projekt nämlich für lange Zeit vom Tisch.