Für den Gartendom in Osterfeld ist immer noch keine Nutzung gefunden. Das Konzept eines Zentrums für Sportschützen und Jäger liegt auf Eis. Musikpark als Lösung?
OB 08 WAS KANN, WAS SOLL, WAS MUSSDie hohe Zeit des Gartendoms dauerte nur knapp sechs Monate: Von August 2000 bis Januar 2001 pilgerten Hunderttausende nach Osterfeld, um die umstrittene Ausstellung "Körperwelten" zu sehen. Eine Schau mit Gänsehaut-Garantie, die weltweit Aufsehen erregte. Seither erzeugt der Gartendom nicht mehr wohlige Schauer, sondern eher Sorgenfalten. Der Dom mit 5810 qm Grundfläche verkommt zusehends.
Gähnende Leere, zerbrochene Scheiben - aus einem der Wahrzeichen der Landesgartenschau 1999 ist ein Symbol des Stillstands geworden. Ein Ladenhüter der Oberhausener Wirtschaftsförderung, den man lieber heute als morgen abgeben würde. Die unterschiedlichsten Nutzungskonzepte wurden in den letzten Jahren ausgearbeitet und diskutiert, zuletzt das eines sogenannten Target (Zielscheibe)-Doms. Im Mittelpunkt sollte dabei eine hochmoderne Schießanlage sein, nutzbar für Sportschützen aus dem weiten Umfeld. Drumherum Einzelhandel mit dem Schwerpunkt Schießsport und Jagd. Die entsprechende Bauvoranfrage wurde von der Stadt positiv beschieden. Ob die Bezirksregierung ein solches Vorhaben auf der grünen Wiese abgesegnet hätte, darf jedoch bezweifelt werden. Dem Vernehmen nach war ein erheblicher Anteil an Einzelhandelsflächen geplant, der heutzutage außerhalb der Zentren kaum noch durchsetzbar ist. Vor einigen Monaten bekamen dann die potenziellen Investoren kalte Füße und zogen sich zurück - zum Leidwesen aller, vor allem aber der SPD-Ratsfraktion, die den Gartendom auf ihrer Fraktionsklausur 2006 in Lüneburg zum Oberhausener Zukunftsprojekt ausgerufen hatten.
Es gibt begründete Mutmaßungen, dass sowohl der jetzige Besitzer, der Gartenmarktbetreiber Kley, aber auch dessen Banken, den Gartendom so schnell wie möglich "von den Hacken" haben wollen, wie sich ein Beobachter der Szene ausdrückte. Auch die Möglichkeit einer Zwangsversteigerung wird nicht ausgeschlossen. Das Projekt liegt schließlich verkehrstechnisch günstig und verfügt über viel Parkraum. Gut möglich, dass die Investorengruppe, die im Spätherbst abgesagt hatte, dann doch wieder an den Start geht und mit einem zentrenverträglichen Konzept die Behörden überzeugen kann. Dann würde aus dem Rohrkrepierer - Entschuldigung; dass muss jetzt sein - doch noch ein Volltreffer.
Warum der Dom eigentlich Dom heißt, weiß wohl niemand. Majestätisch wirkt die ehemalige "Staubglocke", in deren Innenleben sich eine Kokskohlen-Mischanlage der ehemaligen Kokerei befand, nun wirklich nicht. Zu OLGA-Zeiten wurde er zum Gartencenter umgebaut, das sich aber nicht auf Dauer halten ließ.
Unterdessen kommt eine neue Nutzung ins Spiel, die Walter Paßgang, CDU-Fraktionsgeschäftsführer und Osterfelder aus Überzeugung, aufgetan. Es geht dabei um einen "Musikpark" in denen Bands und Chöre Proberäume anmieten und Veranstalter Konzerte organisieren können. In Mannheim existiert ein solcher Musikpark bereits. Dortmund und Oberhausen sind offenbar als Standort im Visier. Paßgang warnt jedoch vor vorschnellem Optimismus: "Wir sind erst am Anfang. Auch wird es ohne umfangreiche Fördermittel wird es nicht gehen."
Ob Halali oder Holahdiho - jede Lösung ist inzwischen besser als der jetzige, unansehnliche Zustand.