Seit 40 Jahren im Familienbesitz: Die Pizzeria ,Salvotore' ist mittlerweile der älteste Italiener am Platz.

Landsleute waren dem legendären Pino Toma lieb. Zu teuer sollten sie ihm jedoch nicht kommen, denn der erste Italiener am Platze betrachtete Salvatore de Rosis durchaus als Konkurrenten, als dieser im Jahr 1968 die zweite Pizzeria in Oberhausen eröffnete. Pino, den Italo-Pionier, gibt es nicht mehr. Rosetta Leone (50), Nichte von Salvatore, leitet den inzwischen ältesten Italiener am Platze: „Salvatore” an der Ecke Helmholtz-/Pacellistraße besteht im Monat Oktober seit nunmehr 40 Jahren. „Ohne die Familie hat ein solcher Betrieb keine Zukunft”, bilanziert Signora Leone, denn auch den lange verwöhnten Italienern bläst der Wind der Gastronomie ganz schön ins Gesicht. Als Salvatore de Rosis aus Spezzano Albanese seinen ersten original italienischen Ofen befeuerte, gab's lediglich neun unterschiedliche Pizzen, im Restaurant 20 Plätze. „Bei Bedarf musste dann für den bodenständigen Geschmack auch mal ein Schnitzel gebraten werden”, weiß Rosetta Leone zu berichten. Für Salvatore und seine Bäckerin Tese war das kein Problem, auch wenn der Chef vor der Existenzgründung in Oberhausen selbstständig ein Eisgeschäft in Gladbeck betrieben hatte. Heute umfasst die Speisenkarte allein 38 Pizzen einschließlich des süßen Angebots mit Bananen und Ananas. Der einst verpönte Knoblauch ist von manchem Gericht gar nicht mehr wegzudenken. Doch das Angebot ist nicht auf die belegten Teig-Rundlinge begrenzt. Die beliebten Fettuccine dello Chef stammen noch aus Salvatores Original-Kochbuch, die schmackhaften Bandnudeln sind heuer so beliebt wie am ersten Tag: „Lamm-Gerichte bilden eine Spezialität des Hauses.” Rosetta Leone: „Unsere vielen Stammgäste, zum Teil in zweiter Generation, legen großen Wert auf ihre gewohnten Speisen.” Wie aus heiterem Himmel wurde ein lang gehegter Wunsch der Wirtin erfüllt. „Wir haben darunter gelitten, keine Außenplätze zu haben. Vor vier Jahren stellte uns Pfarrer Reinbach von Herz-Jesu ein ideales Stück direkt im Schatten des Gotteshauses zur Verfügung.” Da ist der Andrang an schönen Sommerabenden entsprechend groß. Personalprobleme gibt es nicht, denn Familienmitglieder springen ein. So z.B. auch Sohn Daniele (31), der als Ingenieur in den USA arbeitet. In OB zu Besuch, nutzte er die Zeit, Küchenwerk zu verrichten, „den hat es praktisch dahin gezogen.” Auch die Töchter Alessanda (28) und Patrizia (22) verstärken oft das kleine Team der Pizzeria wie natürlich auch Rosettas Ehemann Vincenzo. Obwohl es heute in OB nahezu 100 italienische Gastro-Betriebe gibt, wünscht sich die Wirtin, dass „Salvatore” das 50-Jährige im Familienbesitz schafft. Sie selbst will dazu beitragen und setzt insgeheim auf eines der Kinder.