Am Hans-Sachs-Berufskolleg können Azubis der Gewerke Elektro, Heizung und Bedachung schon während Berufsschulphase mit der Qualifikation zur Solar-Fachkraft beginnen. Sie steigern dadurch ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
Oberhausens Profil als Solarstandort muss noch geschärft werden. Doch verheißungsvolle Ansätze sind da. Die Zahl der Anlagen stieg in den letzten beiden Jahren um 45 Prozent, die Einspeisung ins Netz vervierfachte sich. Und mit der 3 500 qm großen Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Stoag-Busdepots verfügt man über das zweitgrößte Projekt dieser Art in NRW. Neueste Errungenschaft ist jetzt die Solarschule Oberhausen am Hans-Sachs-Berufskolleg. Talentierte und motivierte Auszubildende aus den Gewerken Elektro, Sanitär Heizung Klima sowie Bedachung können schon während der Berufsschulzeit mit der Fortbildung zur Fachkraft für Solartechnik beginnen. Bisher gab es diese Möglichkeit nur für ausgelernte Bauhandwerker. Das Hans-Sachs-Berufskolleg und das in Oberhausen angesiedelte Zentrum für Umwelt und Energie der Handwerkskammer Düsseldorf schlossen jetzt einen Kooperationsvertrag, der die duale Ausbildung – sprich das Nebeneinander von Betrieb und Berufsschule – zum Inhalt hat. Konkret bedeutet dies für die Azubis, die am Hans-Sachs-Berufskolleg unterrichtet werden, dass sie nach der Erstausbildung, beispielsweise zum Dachdecker, Teile der 200-stündigen Weiterbildung zur Solar-Fachkraft absolvieren können. Die jungen Handwerker lernen dadurch, über die Gewerkegrenzen hinweg zusammenzuarbeiten. Im Klartext: Der Dachdecker, der die Solarzellen montiert, erfährt auch vieles darüber, wie die Sonnenenergie ins Heizungssystem oder ins Stromnetz eingespeist. Nach dem Abschluss der Berufsschule und der weiteren Qualifikation steht dann Abschluss vor dem Bildungsausschuss der Handwerkskammer an. OB Klaus Wehling sprach bei der kleinen Gründungsfeier der Solarschule dann auch von einer win-win-Situation für alle Beteiligten. Jeder würde davon profitieren: Die angehenden Gesellen, ihre Betriebe, aber auch deren Kunden, die Oberhausener Hauseigentümer. „Solartechnik ist eine Zukunftsbranche”, konstatierte Wehling. Gabriele Poth, die Leiterin es Zentrums für Umwelt und Energie, wandte sich direkt an die Absolventen des Berufskollegs und ermunterte sie, neben der technischen Arbeit auch aktives Marketing für regenerative Energien zu betreiben, quasi Botschafter der Solarenergie zu sein. Für die Firmen ergäbe sich die Möglichkeit, die jungen Auszubildenden langfristig an sich zu binden und dadurch verstärkt in den boomenden Solarmarkt einzusteigen. Die führende Rolle Deutschlands bei der Solartechnik betonte Marc Bücker, der Leiter des Hans-Sachs-Berufskollegs. Solarzellen könne man überall kaufen, aber das Know how und die Qualifizierung sei immer noch eine deutsche Domäne. Das zeige die große Zahl ausländischer Besucher, die sich am Kolleg darüber informieren, wie man Solar-Fachkräfte ausbildet.