Das Aus des Sommerbades Alsbachtal ist beschlossene Sache. Zwischen 100 und 1400 Badegäste täglich aber halten ihrem Freibad auch in der letzten Saison noch die Treue. Viele davon kommen schon von Kindesbeinen an.

Gewitterwolken über dem Sommerbad Alsbachtal. Die letzte Freibadsaison im Oberhausener Norden erweist sich als durchwachsen. Rund 150 Gäste ließen sich gestern dennoch nicht schrecken: nicht vom Wetter, nicht vom verkündeten Aus des Bades. Die mageren Besucherzahlen hatten dem Traditionsbad einen Platz auf der Sparliste beschert. Nur etwa 41 000 Badegäste und damit jeder fünfte Oberhausener hatte das Freibad in den letzten zehn Jahren durchschnittlich besucht. Die Konkurrenz durch das Freibadangebot im Revierpark Vonderort und durch das Naturbad in Mülheim-Styrum ist einfach zu groß. Dazu kommt der für 2009 geplante Aquapark an der Marina. Zwischen 100 und 1400 Badegäste aber halten ihrem Sommerbad noch immer täglich die Treue. „Weil es etwas Besonderes ist, mit der großen Wiese als Liegefläche und diesem wunderschönen, alten Baumbestand”, meint Besucherin Christa Berning. Die Oberhausenerin nutzt das Bad auch in diesem Sommer „fast täglich, egal ob die Sonne scheint oder es regnet”. Hier fühle sie sich frei, fast so wie an einem See. „Um ein Sommergefühl zu bekommen, brauche ich nicht in den Urlaub zu fahren, ich lege mich auf diese Wiese – und habe Ferien.” Das Schöne am Freibad im hohen Norden: „Wir haben hier so viele Wasserflächen, dass man in dem 50-Meter-Becken auch dann noch seine Bahnen ziehen kann, wenn es proppevoll ist”, freut sich die 48-Jährige. Dafür sei das Wasser aber auch ganz schön kalt, wirft Heinz Reimann (72) ein, der sich von seiner Enkelin Lisa-Marie Bettenhausen (8) zu einem Sprung ins kühle Nass bewegen ließ. „Ja, das ist eben Quellwasser und damit auch von hervorragender Qualität”, hält Freibadfan Christa Berning dagegen. „Der Eintritt ist so günstig, da können in den Sommerferien selbst Familien täglich kommen”, schwärmt Angela Ferrante (40). Außerdem befinde sich das Bad für sie selbst nur „um die Ecke”. „Da darf unser Sohn Cedric auch mal alleine schwimmen gehen.” Im geplanten Aquapark am CentrO dürfte der Zehnjährige das allerdings nicht mehr. „Das Publikum dort ist ganz anders und die vielbefahrene Hauptstraße ist auch nicht ohne”, stimmt ihr Doreen Nietschke (27) zu. Stephanie Meißner (24) kennt viele ihrer Besucher mittlerweile fast namentlich. Ganz besonders stolz ist sie auf die Stammgäste, die das Bad schon von Kindesbeinen an besuchen. Obwohl die Fachangestellte für Bäderbetriebe im Alsbachtal im siebten Sommer auf das Wohl ihrer Gäste achtet, wird sie von deren Enthusiasmus gelegentlich doch noch überrascht. „Gestern hatten wir bis zum Mittag knapp 1400 Besucher. Als das Gewitter mit Hagelschauern aufzog, dachte ich, na, das wird es jetzt wohl gewesen sein, gleich ist hier alles wie leergefegt.” Weit gefehlt. Statt in Scharen zu flüchten, suchten die meisten nur kurz unter dem Vordach Schutz. „Als sich die dunklen Wolken verzogen hatten, sprang die ganze Horde mit einem lauten Juhu wieder ins Wasser”, so Stephanie Meißner lachend. Sicher werde sie das Freibad künftig vermissen. Aber Sorgen um ihre berufliche Zukunft mache sie sich wegen der geplanten Schließung nicht. „Wir sind alle bei der Oberhausener Gebäudemanagement GmbH angestellt, da wird es wohl nur eine Umverteilung geben”, hofft Stephanie Meißner. Und im Winter? „Da arbeite ich eh im Sterkrader Hallenbad.”

Günstiger Eintritt

Die Freibadsaison im Alsbachtal endet am 31. August. Danach wird das Bad geschlossen. Im nächsten Jahr soll es durch den Aquapark an der Marina ersetzt werden. Ob die Preise dort auch so moderat sind, bleibt abzuwarten. Wer das Sommerbad noch besuchen möchte, ist in den Ferien täglich von 9 bis 19 Uhr willkommen. Erwachsene zahlen drei Euro, Kinder von sechs bis 16 Jahren zwei Euro, für Kinder bis sechs Jahren ist der Eintritt frei.