Auf dem Parkplatz gegenüber dem DGB-Haus gibt es einen Unterstand. Hier treffen sich Alkoholkranke, die bislang am Altmarkt standen.
- Die Stadt hat einen Unterstand und ein Dixi-Klo am Parkplatz gegenüber dem DGB-Haus errichtet
- Dort treffen sich Menschen aus der Trinker-Szene, die am Altmarkt lange für Verärgerung sorgte
- Der Treffpunkt macht einen sauberen Eindruck, die Stadt ist mit der Situation zufrieden
Seit gut drei Wochen steht ein hölzerner Unterstand in der hinteren, rechten Ecke des Parkplatzes gegenüber dem Gewerkschaftshaus. Er ist aber nicht für Autos gedacht. Es ist Treffpunkt für Menschen der Trinkerszene am Altmarkt, die dort seit Jahren für Unmut und Ärger bei Geschäftsleuten, Anwohnern und Passanten sorgte.
Die Szene selbst hatte den Ausweichplatz an der Friedrich-Karl-Straße vorgeschlagen, die Politik hatte dem schließlich zugestimmt, die Stadt erteilte der OGM den Auftrag zum Aufstellen des Unterstands und eines Dixiklos. „Wir sind hier ganz zufrieden und dankbar, dass die Stadt was gemacht hat“, sagt Erdal.
Gut zehn Personen halten sich an diesem Mittag in der Parkplatzecke auf, stehen beieinander, einige mit einer Flasche Bier in der Hand, zwei, drei rauchen, andere sitzen unter dem Dach auf einer der Holzbänke, die Flasche griffbereit. „Manchmal sind wir zehn, manchmal 20, je nach Wetterlage“, erzählt Erdal.
Dixi-Klo wird einmal die Woche von der Stadt gereinigt
Stefan kommt zu uns. Er sei seit kurzem obdachlos, sagt er, Hartz IV bekomme er erst nächste Woche, für eine kleine Geldspende wäre er dankbar. Auch er meint: „Der Platz ist okay.“ Einmal in der Woche werde das Dixi-Klo von der Stadt gesäubert, die Mülltonne regelmäßig geleert. „Wir halten den Platz auch selbst sauber“, sagt ein Dritter. Oben auf dem Dach des Unterstands liege ein Besen.
Jetzt, wo die Temperaturen auch tagsüber in den Keller gehen und der Wind auffrischt, merkt man deutlich, dass der rechteckige Unterstand nur zwei Wände hat. Besser wäre, wenn die Seite zur Friedrich-Karl-Straße auch zugemacht würde, dann wär’s nicht ganz so kalt, meint die Gruppe. Viel Hoffnung, dass die Seitenwand kommt, hat sie aber nicht. Ordnungsdienst und Polizei könnten dann ja nicht mehr sehen, was vor sich gehe.
„Klar, dass sich die Geschäftsleute beschwert haben“
Erdal hat für die Verärgerung der Anlieger über die Trinkerszene am Altmarkt volles Verständnis. „Die Situation war nicht gut. Klar, dass sich die Geschäftsleute beschwert haben.“ Immer wieder hatte der Kommunale Ordnungsdienst Platzverweise ausgesprochen, weil von einzelnen Personen herumgegrölt, gestritten, gepöbelt oder in Ecken uriniert wurde.
Es gab mehrere Gruppen, die sich untereinander nicht grün waren. Mitarbeiter der Stadt kämen auch am neuen Treff vorbei. „Aber hier ist alles in Ordnung.“ Das bestätigt Ordnungsdezernent Frank Motschull. Der Platz sei sauber und ordentlich, die Gruppe zugänglich. Er geht davon aus, dass die Lage entspannt bleibt, „sich die Situation weiter festigt“.
Sorgen macht sich Frank-Peter: Er fürchtet, der Unterstand könnte zerstört werden. „Wenn zwischen Weihnachten und Neujahr hier verstärkt die Punker sind, die sich im Bahnhofsumfeld aufhalten.“ Stefan hofft, dass er eine Bleibe findet. „Wir stehen nicht wirklich gerne hier, fühlen uns schon von der Gesellschaft abgeschoben“, meint Erdal. „Aber durch die Sucht sind wir hierhin geraten.“