Oberhausen. . Ein Entwicklungskonzept für Grünflächen soll das Innenstadt-Klima in Alt-Oberhausen verbessern – auch die Bürger sollen sich beteiligen.
Die Oberhausener Innenstadt ist Spitzenreiter – aus Sicht des Klimas allerdings im negativen Sinn: Mit 11,5 Grad hat sie im Vergleich zu anderen Ruhrgebietsstädten die höchste Jahresdurchschnittstemperatur und kühlt in sommerlichen Nächten nur schwer ab. Das zeigt ein Projektbericht des Regionalverbandes Ruhr. Grund dafür sind die dichtbebauten und dichtbesiedelten Bereiche in der City. Um das zu ändern und Extremwetterereignissen entgegenzuwirken, soll bis Ende 2017 ein Grünflächen-Entwicklungskonzept erarbeitet werden.
Das Ziel: Bestehende Freiflächen in der Innenstadt mit Grün ausstatten, denn das trägt zur Abkühlung bei. Wichtig ist den Planern dabei die Beteiligung der Bürger. So fand in dieser Woche das Auftakttreffen im Jugendzentrum Place 2 Be in der Lothringerstraße statt.
Problemregionen markieren
„Man ist interessiert am Lebensraum“, erklärt Harald Traud sein Kommen. Obwohl er nicht in der City wohnt, möchte er trotzdem über die Zukunft mitdiskutieren. An drei Plakatwänden zu den Teilen Nord, Mitte und Süd sollten in Kleingruppen zunächst die Problemregionen markiert und anschließend mögliche Maßnahmen vorgeschlagen werden. Als Input dienten die Vorträge der Vertreter der Stadt sowie Plakate an den Wänden mit skizzierten Vorschlägen wie zum Beispiel Parkgestaltung, Straßenbegleitgrün, Bepflanzung in kargen Innenhöfen, an Parkplätzen oder auf Dächern.
„Konzepte gibt es viele, aber der Anspruch ist das umzusetzen“, sagt Projektleiter Marcus Romanos, der sich mit der Stadt um das Grünflächen-Konzept kümmert. Dabei geht es auch um den Wohlfühleffekt: „Maßnahmen zur Klimaanpassung haben auch mit der Verbesserung der Wohnumfeldqualität zu tun“, sagt Romanos.
Im Laufe des Projekts sollen nicht nur interessierte Bürger und Anwohner befragt, demnächst wird das Projekt auch im Jugendparlament vorgestellt: „Das sind alles Akteure, die eingeladen sind mitzuwirken.“
So wie Ortrud Podworni-Michael vom Nabu-Vorstand Oberhausen – sie weiß, wie wenig Grün in der Oberhausener Innenstadt zu finden ist - „insbesondere im Süden“, sagt sie. Nur meckern bringe nichts. Stattdessen müssten Gelegenheiten wie die des Bürgerforums wahrgenommen werden, um die Knackpunkte zu benennen - so ihre Meinung. Als einen dieser Knackpunkte identifiziert sie die Marktstraße: „Für mich ist das keine Fußgängerzone.“ Im Vergleich dazu nennt sie das autofreie Centro, wo sie sich auf Sitzbänken niederlassen könne.
Simulation für das Jahr 2050
Demnächst soll ein Modell unter heutigen Voraussetzungen zeigen, wie es um das Oberhausener Klima im Jahr 2050 bestellt ist – wenn keine Maßnahmen erfolgen. Messungen und Bestandsaufnahme dafür sind bereits erfolgt. Im Sommer soll dann ein weiteres Modell die Situation mit möglichen Maßnahmen simulieren. So soll dem Klimawandel und seinen Konsequenzen begegnet werden. Beim Bürgerforum wurden die ersten Vorschläge dafür gesammelt.