. Die Rock-Combo „The Almost Three“ präsentierte ihr neues Album. Als vierter Mann in den Tresohr-Studios glänzte Zeichner Hendrik Dorgathen.

Vor knapp 20 Jahren warb eine Hamburger Agentur für das Ruhrgebiet mit dem damals schwer umstrittenen Slogan „Der Pott kocht“. Ein Spruch, der nach der ersten Aufregung längst Kult ist – was auch an solchen Köchen wie Carsten Wrede und Marcus Kötter, den Chefs der heimischen Tresohr Studios, liegt, die unter dem Markenzeichen „Pottpeople“ die Fahne der Revier-Kultur hochhalten: Zum Beispiel mit einer sehr schönen Auswahl einschlägiger Klamotten, naheliegenderweise vor allem aber mit der Tonträger-Fabrikation für diverse Bands aus dem Revier.

Deren Produkte stellen die beiden „Pottpeople“ regelmäßig auch live in ihren hehren Hallen vor – so wie jetzt in einer exklusiven Vorab-Präsentation des neuen, offiziell erst im Januar erscheinenden Albums der famosen Combo „The Almost Three“.

Viel mehr als Illuminationskünstler

Deren Name täuscht gewaltig, denn erstens ist das Team um Gitarren-Ass Martin Ettrich ein flotter Dreier in bester Powerrock-Tradition à la „Cream“. Und zweitens tritt dieses Trio zumindest live mit respektabler Verstärkung an. Denn mit dem international renommierten Grafiker Hendrik Dorgathen haben Benny Korn (Drums), Max Schmitz (Bass) und ihr auch singender Frontman einen vierten Mann an Bord, dessen Aufgabe mit „Illuminationskünstler“ nur allzu schwach beschrieben ist.

Während andere Bands mit einer mehr oder weniger phantasievollen Lightshow glänzen, erweitern „The Almost Three“ ihre schnörkellos rockigen Performances um live gezeichnete Illustrationen, rasant getaktete Animationen und gewitzt gewählte Filmschnipsel, die den mitreißenden Songs von Martin Ettrich ungeahnte Dimensionen hinzufügen.

Was sich bei der Vorstellung ihres taufrischen Albums „Three“ als visuelles Vergnügen der Extraklasse erwies, Dafür war sogar einer der Überväter der internationalen Rockszene nach Alt-Oberhausen angereist, denn der inzwischen 79-jährige „Rockpalast“-Macher Peter Rüchel („German Television proudly presents . . .“) hat immer noch offene (Tres)Ohren.

Der Pre-Release-Gig entpuppte sich als eine groovige Tour de Force mit Hindernissen, denn Drummer Benny Korn gelang nach wenigen Songs das rare Kunststück, sein Snare-Fell durchzukloppen. Blankes Entsetzen auf der Bühne, doch „Wunder gibt es immer wieder“. Das sang zwar keiner, dachte aber mancher, als Tresohrist Carsten Wrede innerhalb kürzester Zeit eine neue Trommel aus einem der benachbarten Proberäume anschleppte.

Erleichtertes Aufatmen im rappelvollen Studio und dann rockten Ettrich und seine „beinahe Drei“ in coolem Flow die lautstarke Show bis zum finalen Höhepunkt, ihrer A3-Hymne „That’s Blues“. Tosender Jubel belohnte den überzeugenden Beweis, dass der Pott immer noch brodelt.