Einmal werden sie noch wach... dann haben die Narren der Stadt wieder ihre Betriebstemperatur erreicht. Am Elften im Elften übernimmt der Karneval in Oberhausen bis Aschermittwoch das Kommando. Die Karnevalsvereine und aktiven Ehrenämtler haben sich viele Wochen auf das närrische Treiben in den Sälen vorbereitet.
Doch nicht jeder kennt sich mit den Bräuchen und Gewohnheiten aus dem Konfetti-Kosmos aus. Darum stellen wir die närrischen Persönlichkeiten vor, die während der Session 2016/2017 durch die Säle ziehen und bei den Umzügen in Alt-Oberhausen, Osterfeld, Vondern und Alstaden eine entscheidende Rolle spielen.
Der Stadtprinz
Der Oberhausener Karneval musste bis zum Empfang der „Schönsten Töchter der Stadt“ im vergangenen Winter rätseln, dann wurde der Machthaber der kommenden Session im Busdepot der Stadtwerke Oberhausen (Stoag) den neugierigen Besuchern vorgestellt: In der Narrenspielzeit 2016/2017 wird der Geschäftsmann Mario Hochmuth als oberster Vertreter des hiesigen Brauchtums durch die Säle ziehen und als Stadtprinz dann die Nachfolge von Prinz Thomas I. (Dietz) antreten. Der künftige Prinz konnte damals beim Treffen der städtischen Gesellschaften traditionell seine ersten Grußworte sprechen – allerdings noch ohne Zepter.
Hochmuth dürfte vielen als Kaufmann durch das Fachgeschäft „Deko-Partner“ bekannt sein. Zudem ist er seit Jahren als Karnevalist unterwegs und Vereinsmitglied der Ehrengarde der Stadt Oberhausen, aber eben auch der Großen Osterfelder Karnevalsgesellschaft (GOK). Die Osterfelder feiern 2017 stolze 111 Jahre und schicken als Jubiläumsgesellschaft Hochmuth ins jecke Rennen. Ebenfalls im Prinzenteam vertreten sind: Stefan Diebels (Vorsitzender der GOK) und der Hauptausschuss-Präsident Ludger Decker. Die GOK stellt auch die Prinzengarde.
Tollitäten-Erfahrung sammelte Hochmuth bereits als Hofmarschall von Stadtprinz Gerd Rien 2012/2013. Stadtprinz Mario I. wird in seinem Hofstaat auch von den Paginnen Elisabeth Greca, Nadine Schön Varela und Margit Fink unterstützt. Das Motto lautet: „Gemeinsam unterm Sternenzelt, zieh’n wir durch die Narrenwelt.“
Zur Einordnung: Der Stadtprinz ist der oberste Repräsentant der Oberhausener Tollitäten. Die offizielle Bezeichnung lautet: Stadtprinz von Groß-Oberhausen. Der Prinz wird in der Regel von einer Jubiläumsgesellschaft nominiert und von den Vereinen im Dachverband Groß-Oberhausener Karnevals mit Mehrheit gewählt.
Das Dreigestirn
Oberhausen hat nicht nur einen Regenten, sondern gleich eine ganze Tollitäten-Sammlung. So hat die Karnevalsgemeinschaft Dampf drauf vor vielen Jahrzehnten eines der ersten Dreigestirne außerhalb des Kölner Karnevals ins närrische Rennen geschickt. Und noch immer sind Prinz, Bauer und Jungfrau als Repräsentanten des Brauchtums unterwegs. Im Gegensatz zum Karneval in Köln begleiten beim Oberhausener Ableger auch zwei Paginnen den Kamelle-Konvoi. Prinz Dirk I. von der Hardt (Dirk Weber), Bauer Rudolf vom Buschhausener Hof (Rudolf Weißer) und Jungfrau Christiane von der Knappen Halde (Chris Höppner) haben sich einiges vorgenommen. Dirk Weber ist seit fünf Jahren Elferratsmitglied der 1. KG Königshardt und will diesmal als Prinz Dirk I. von der Hardt im Dreigestirn der KG Dampf drauf Fröhlichkeit und Frohsinn unter das närrische Volk bringen. Das Motto auf den Orden klingt jedenfalls leidenschaftlich: „Mein Traum im Karneval wird wahr, 2016/17 ist unser Jahr!“
Schon vor ihrer Kürung hat der feierfreudige Tross für Aufmerksamkeit gesorgt: Beim Schlagerfestival „Oberhausen feiert“ stand das Dreigestirn vor Michael Wendler, Mia Julia und Willi Herren als Einheizer auf der Showbühne. Und: Bei ihrer Party „Dreigestirn ist nur einmal im Jahr“ waren die Babcöcker Regenten selbst Gastgeber für Zicke-Zacke-Zepterträger wie Melanie Müller und die Mallorca Cowboys.
Zur Einordnung: Das Dreigestirn samt Prinz wird nicht durch den Hauptausschuss gewählt, sondern ausschließlich durch die Karnevalsgemeinschaft Dampf drauf. Allerdings dürfen nicht nur Vereinsmitglieder im Prinzenteam mitwirken, sondern auch Gäste aus anderen Vereinen.
Das Kinderprinzenpaar
Den Stadtprinzen gibt es natürlich auch in einer Mini-Ausgabe. Mehr noch: Im Gegensatz zum erwachsenen Prinzen hat der Kinderregent eine Prinzessin an seiner Seite. Maximilian II. (Geschke) und Lia I. (Schneider) haben sich prima auf ihre Regentschaftszeit vorbereitet. Das Kinderprinzenpaar wird durch Anja Kösling und Ludger Schettler von Saal zu Saal begleitet. Eine bewährte Tradition.
Bei ihrem Motto zeigen sie sich heimatverbunden: „Im Ruhrpott geboren und stolz hier zu leben, wollen wir euch Freude und Heiterkeit geben.“ Bei den Sommerfesten der Karnevalsgesellschaften haben sich die bald auch gekürten Tollitäten von ihrer besten Seite gezeigt. Besonderer Höhepunkt wird sicher der Kinderkarnevalszug in Osterfeld, bei dem die Kinderregenten die Gastgeber sind. Dort treffen sie dann auch auf Untertanen am Wegesrand, die nicht bei den Prunksitzungen zu finden sind. Zuletzt pilgerten 63 000 Narren an die Straßen und machten den Umzug in Osterfeld zu einer der größten Kinderparaden der Region.
Zur Einordnung: Das Kinderprinzenpaar repräsentiert wie der Stadtprinz den Groß-Oberhausener Karneval. Die Mini-Regenten tragen aber nicht wie der große Prinz die Stadtfarben Blau und Weiß, sondern Grün und Weiß. Das liegt daran, dass die Kinder von der Großen Osterfelder Karnevalsgesellschaft (GOK) betreut werden.