Oberhausen. . Seit Anfang der 1990er Jahre rollten die Hilfstransporte, jetzt stellt der kfd-Stadtverband Oberhausen das Traditionsprojekt ein.

  • Rund 54 000 Kisten wurde seit 1991 auf den Weg nach Rumänien geschickt
  • Jugendliche der „Kurbel“ halfen noch einmal beim Beladen des Lkw
  • Steigende Fahrtkosten stellten die kfd-Frauen vor immer größere Probleme

Jugendliche der „Kurbel“ packten am Dienstag tatkräftig mit an und hievten zahlreiche Kartons mit Hilfsgütern an der Elsa-Brändström-Straße auf eine Lkw-Ladefläche. Vorbereitet wurde hier der letzte Transport des kfd-Stadtverbandes nach Temesvar in Rumänien.

Seit 1991 führt die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) in Oberhausen diese Transporte durch. Das Jahr 1991 – das war kurz nach dem Mauerfall, nach dem Ende des Eisernen Vorhangs, als die sozialen Zustände in Rumänien und insbesondere die verheerende Situation vieler Kinder dort für Aufsehen sorgte.

Zweimal jährlich starteten seit 1991 die Lieferungen in das osteuropäische Land, All die Jahre über sammelten die kfd-Gemeinschaften in den einzelnen Pfarreien Kleidung, Schuhe, Bettwäsche, Kinderwagen, Spielsachen und weitere Güter, um sie für Rumänien zur Verfügung zu stellen. Unterstützt wurden Kinder im Kinderheim und insbesondere auch Mädchen und Jungen in familienähnlichen Gruppen, die Kinder aus allen Randgebieten der rumänischen Gesellschaft wieder in das soziale Leben integrieren wollen.

Nach 25 Jahren ist nun Schluss. „Diese Aktion müssen wir nun beenden“, sagen Christel Wentzel und Christiane Dresel von der kfd. „Aus finanziellen Gründen können wir uns als kfd die Hilfslieferungen leider nicht mehr leisten.“

Die Transportkosten sind immer höher geworden, vor allem auch die Autobahn-Mautkosten auf dem Weg nach Rumänien.

Zwar hat der Oberhausener Spediteur Helmut Weiring die kfd-Aktion, die zuvor 20 Jahre von der Caritas finanziert wurde, in den letzten Jahren fortlaufend unterstützt und dabei Transportkosten teils auch selbst übernommen, doch alles in allem sehen sich nun die kfd-Initiatorinnen finanziell nicht mehr in der Lage, die Rumänien-Aktion weiterzuführen.

kfd blickt mit Stolz zurück

„Ganz besonders möchten wir uns bei den Frauen der kfd in den einzelnen Pfarreien bedanken, dass sie in all den Jahren unserer Bitte nachgekommen sind und fertig gepackte Kisten zur Verfügung gestellt haben. Das war eine große Arbeitserleichterung für uns“, erklären Christel Wentzel und Christiane Dresel.

Die beeindruckende Zahl von rund 54 000 Kisten wurde seit 1991 auf den Weg nach Rumänien geschickt. Das hat Christel Wentzel genau ausgerechnet. Die kfd kann also berechtigterweise mit Stolz auf diese Aktion zurückblicken. Der letzte, nun fertig beladene Lkw-Transport startet Anfang Dezember in Richtung Südosteuropa. Zum Nikolausfest werden die Hilfsgüter in Rumänien angekommen sein. Diese abschließende Ankunft passt also wunderbar in die vorweihnachtliche Zeit.

Drittgrößte Stadt Rumäniens

Temesvar, drittgrößte Stadt Rumäniens, liegt im Westen des Landes und gilt laut Internet-Lexikon Wikipedia als historisches, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum des Banats.

Eine besondere Beziehung zu Deutschland hat die Stadt insofern, weil Donauschwaben bis zum Zweiten Weltkrieg die größte Bevölkerungsgruppe stellten.