Oberhausen. Zum 14. Mal bereitete die Alte Oberhausener Karnevalsgesellschaft mit „Kölschen Tön“ auf die Session vor. Bei den Rednern gab es ein geteiltes Echo.
- 350 Fans haben sich im Ebertbad schon einmal auf die Karnevalssession eingestimmt
- Vier Stunden närrisches Programm mit Künstlern aus den rheinischen Hochburgen
- Kostüm, Ornat und Helau-Rufe waren in der ehemaligen Badeanstalt noch nicht erlaubt
Als bei ihm damals die Idee reifte, mal etwas früher zu beschallen, musste sich der AOK-Vorsitzende Heiner Dehorn einiges anhören: „Viele haben mich für bekloppt gehalten!“ So ein heiterer Vormittag vor der Session mit karnevalistischen Künstlern, aber ohne Helau-Rufe und Kostüm, wirkte vor 14 Jahren noch nach Alaaf-Avantgarde.
Schaute man sich am Sonntagmorgen im Ebertbad um, wurde schnell klar, dass kaum noch einem Besuchern die Reihe „Kölsche Tön“ außerhalb der Feierzeiten für Narren spanisch vorkommt. Das lag bei der erneut weit mehr als vierstündigen Auflage auch daran, dass das Kölner Etikett mehr als eine recht großzügige Ortseinteilung zu verstehen ist.
Die eingeladenen Gäste, viele von ihnen sind während der Session kaum aus den Hochburgen ins Ruhrgebiet zu bekommen, stammen aus ganz verschiedenen rheinischen Jecken-Enklaven.
Gulaschkapelle postet: „Halb Köln in Oberhausen, gelungene Sessionseröffnung!“
So wie die Gulaschkapelle aus dem kleinen Städtchen Erpel nahe Bad Honnef, die keine Enten auf den Tischen im mit 350 Narren bestückten Ebertbad servierten, dafür aber in Bataillonsstärke und spitzen Kochmützen erschienen. Sie meinten: „Kölsche Mädchen, kölsche Jungen, sind dem Herrgott gut gelungen.“ Wenige Momente nach dem Auftritt posteten sie auf ihrer Facebook-Seite im Internet sogar überschwänglich: „Halb Köln in Oberhausen, gelungene Sessionseröffnung!“
Nun dauert es bis zum Sessionsstart bekanntlich zwar noch bis zum Elften im Elften. Allerdings schunkelten sich die Frohsinn-Frühstarter schon passabel ein. Oder tanzten ihre Schuhe warm. Die Palm Beach Girls aus Köln bewegten ihre Beine zum sympathischen Motto „Hoch die Hände — Wochenende!“
Stimmungshit von Peter Wackel
Zu hören war bei den Hebefiguren der Mädels zwischen 16 und 40 Jahren auch der Song „Wo war ich in den Nacht von Freitag bis Montag“ von Peter Wackel, der sehr sicher einer der populären Stimmungshits der kommenden Session werden wird.
Dass man auch auf einem verschnarchten Bauernhof recht fröhlich sein kann, bewiesen „Die Landeier“ aus dem ostwestfälischen Harsewinkel — wo sich Fuchs und Hase schon deswegen nicht gute Nacht sagen können, weil die Klatschgeräusche der Stimmungsgruppe sogar den Traktor übertönen würde.
Song-Premiere von Kölner Stars
Toll! Aber nicht alles gelang bei den diesjährigen Kölschen Tön: Gisbert Fluemes reimte sich in Rage. Dichtete sogar etwas zu schmackhaften Endivien mundgerecht zusammen, spielte sich für viele Besucher aber einen ziemlichen Salat zusammen. Die humorvoll gemeinten Wortstafetten des Redners stürzten im Schweigen des Saales ab.
Besser trafen es „Klaus und Willi“ (alias Klaus Rupprecht), die mit spitzer Zunge als Bauchredner-Nummer ein vergnügliches Affentheater veranstalteten. So suchte das Duo passende Karnevalshits für den Arztbesuch. „Schenk’ mir heut Nacht dein ganzes Herz“ soll bei Chirurgen vorne liegen.
Als Stargäste bauten schließlich noch „De Räuber“ ihre Instrumente in der ehemaligen Badeanstalt auf. Wahnsinns fette Beute: Die Erfinder des „Trömmelche“ adelten die Oberhausener als halbe Kölner und spielten ihren Song „Eigentlich“ hier zum ersten Mal. Bei einem derartigen Premieren-Programm muss den Narren vor dem Sessionsstart, eigentlich, nicht bange sein.