Im Tierheim Mülheim, das auch Tiere aus Oberhausen aufnimmt, warten Hunde, Katzen und Chinchillas auf ein neues Zuhause.
- Es liegt immer an den Menschen, wenn Tiere ihr Zuhause verlieren und im Heim landen
- Oft wird ein Hund gewählt, der schön aussieht, aber einfach nicht zu den Betroffenen passt
- Auch so kleine Tiere wie Chinchillas haben ihre Bedürfnisse, die erfüllt werden sollten
Die Beatles sangen einst „Ah look at all the lonely people - Where do they all belong?“ Wer sich heute mit Marion Niederdorf, der Leiterin des Mülheimer Tierheims unterhält, könnte ähnlich aufstöhnen und den alten Song umdichten: all die einsamen Tiere, wo gehören sie bloß hin. Dabei ist es mit zwölf Hunden in der Vermittlung, 35 Katzen inklusive derer, die noch in Quarantäne sitzen, einigigen Chinchillas und Kaninchen im Moment relativ ruhig, wie Marion Niederdorf versichert.
Kangals arbeiten eigenständig
Aber jedes einzelne Schicksal rührt dennoch. Und leider kann man nicht alle erzählen. Aber der Rote Faden, der sich durch die Tierschicksale zieht, ist, dass es die Versäumnisse oder die Gleichgültigkeit der Menschen sind, die Tieren das Zuhause nehmen. Marion Niederdorf erzählt von Amercican Bulldog Paul, der als Welpe in eine Familie kam. „Als er älter wurde, entwickelte er einen starken Schutztrieb gegenüber seinem Frauchen.“ Der 40 Kilogramm schwere total hübsche Kerl musste ausziehen. „Wahrscheinlich ist er in seiner Junghundphase nicht in die Schranken gewiesen worden“, schätzt Niederdorf über das immer noch junge Tier.
Von Kangal-Rüden Ben (7) gibt es ein Foto, wie er sich im Sommer im Planschbecken die Pfoten kühlt. Kangals hüten in der Türkei ganz allein Schafherden. Sie sind intelligent, sie entscheiden eigenständig, sie brauchen eine Aufgabe. Ein Kangal in einer Etagenwohnung, das geht nicht gut, weiß Niederdorf. Sie suchen sich dann Aufgaben, bewachen ihre Menschen. Oder: Ben kann sehr böse werden, wenn er etwas Leckeres hat. Dabei liegt er eigentlich am liebsten in der Sonne und genießt sein Leben.
Dobermann Rocky (8), „ein toller Hund, sehr gut erzogen“, hat nur diese eine Macke. Gegenüber Fremden verteidigt er seinen Zwinger. Dass macht auf Besucher einen gefährlichen Eindruck. Rocky müsste man langsam kennenlernen.
Schäferhund Pyränenberghund Rex wurde von seinen einstigen Besitzern erst weiterverkauft, dann ausgesetzt. „Er ist gegenüber Menschen sehr lieb, fängt aber an, andere Rüden anzupöbeln“, sagt die Tierheimleiterin über den Hund in der Flegelphase.
Moni und Trudi sind scheu
Seit über einem Jahr sitzen die Katzenseniorinnen Moni und Trudi schon im Tierheim. Die elf Jahre alten Tiere wurden in Mülheim von einer Stelle eingefangen, an der sich Katzen unkontrolliert vermehrt hatten. Sie sind scheu, lassen sich aber mittlerweile bespielen. „Greta und Isa sind zwei Katzen-Babys vom Mai“, erzählt Niederdorf über zwei kleine schwarze Schönheiten mit Puschelschwänzen. Die Beiden sind ganz zutraulich.
Kaninchen Bambi wurde draußen gefunden. Die Hauskaninchendame hatte da wohl eine Liaison mit einem Wildkaninchen hinter sich. Jedenfalls brachte sie Tochter Lenchen zur Welt. Und die scheint ziemlich wild zu sein.
Wirklich schlecht aufgehoben sind vier Chinchillas, die seit Oktober 2015 im Tierheim sitzen. Die Tiere schlafen tagsüber. „Aber hier haben sie keine Ruhe“, sagt Niederdorf. Chinchillas sind sehr niedlich, eigentlich auch unproblematisch zu halten. Aber man muss die Bedürfnisse der kleinen grauen Gesellen erfüllen. „Sie brauchen viel Bewegung und Platz, um sich dem Weg gehen zu können“, erklärt Niederdorf. Das heißt, sie sollten in großen Zimmer-Volieren untergebracht werden. Aber Freilauf in der Wohnung muss dennoch sein. „Da muss aber jemand dabei sein, denn Chinchillas nagen eben auch sehr gerne“, erklärt die Tierheimchefin. Die Tiere, die 20 Jahre alt werden können, brauchen täglich ihr Sandbad zur Fellpflege. Nicht zu fettes Futter. Besonders gern mögen sie wohl Kräuter.
Wer einem Tier ein neues Zuhause geben möchte, ob nun Hund, Katze, Chinchilla oder Kaninchen, der kann sich an das Tierheim in Mülheim wenden.
Die Öffnungszeiten sind montags, dienstags, onnerstags, freitags von 13 bis 16.30 Uhr. Mittwoch ist geschlossen, genauso an Sonn- und Feiertagen, samstags ist von 11 bis 13 Uhr geöffnet. Die Adresse: Horbeckstraße 35,45470 Mülheim, 0208-372 211.