Oberhausen. . Oberhausener Feuerwehrmann starb eine Woche nach Starkstrom-Unfall mit Drehleiter. Stadt richtet Spendenkonto ein, um Hinterbliebene zu unterstützen.
- Stadtspitze reagiert betroffen und spricht Angehörigen und Kollegen ihre Anteilnahme aus
- Die Feuerwehr wird nach Möglichkeiten suchen, das Risiko solcher Unfälle zu senken
- Einsatzfahrzeuge der Wehr fahren landesweit eine Woche mit Trauerflor
Der Feuerwehrmann, der in der Nacht zum 1. Oktober beim Kontakt mit einer Starkstromleitung lebensgefährliche Verbrennungen erlitten hat, ist am Montag an den Folgen seiner Verletzungen verstorben. Der 43-jährige Brandschützer hinterlässt Ehefrau und zwei Kinder im Alter von einem und acht Jahren.
Für Jürgen Jendrian, stellvertretender Leiter der Oberhausener Feuerwehr, steht fest: „Wir werden die Umstände genau klären und nach Möglichkeiten suchen, das Risiko für solche Unfälle künftig zu verringern. Dazu werden wir auch Techniker hinzuziehen.“
Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen übernommen: „Ein normaler Vorgang“, erklärt Detlef Nowotsch, Staatsanwaltschaft Duisburg. „Wir müssen prüfen, ob ein Fremdverschulden vorliegt“. Die Staatsanwaltschaft warte das Ergebnis der Obduktion ab, das heute vorliegen soll: „Wir gehen aber davon aus, dass er an den Unfallfolgen starb.“ Der Feuerwehrmann hatte schwerste Verbrennungen an einem Arm und einem Bein erlitten.
Zu dem Unfall an der Rheinischen Straße war es gekommen, als der Drehleiter-Korb, in dem der Mann stand, gegen eine Stromleitung geriet. Auch sein Kollege unten an der Drehleiter bekam einen Stromschlag, ihm geht es körperlich wieder gut. Zuvor hatten Anwohner in der Nähe der Olga gegen 1 Uhr Rauch gemeldet; ein harmloser, kleinerer Brand.
Aber die Feuerwehr hatte keine freie Sicht auf das Gelände. „Die äußeren Umstände waren denkbar schlecht“, sagt Feuerwehrsprecher Jörg Preußner. Um über die Lärmschutzwand zu schauen, musste der Feuerwehrmann im Drehleiterkorb ein paar Meter hoch fahren. Dabei touchierte der Korb das 110 000-Volt-Kabel.
Während der Drehleiter-Führer schnell ins Krankenhaus gebracht werden konnte, mussten zur Rettung des Mannes im Korb Spezialisten der Bahn aus Köln kommen, um das Stromkabel zu erden. Erst mehrere Stunden später konnte er ins Krankenhaus gebracht werden. Christoph Schönborn vom Verband der Feuerwehrleute NRW bestätigt, dass die Rettung eines Verletzten bei einem Starkstrom-Unfall große Gefahren für die Einsatzkräfte birgt. Preußner dazu: „An der Drehleiter befinden sich Strom leitende Teile.“
Wie es zu dem tragischen Unglück kam, wird Gegenstand weiterer Ermittlungen sein. Sicher ist, dass die Drehleiter sowohl von unten als auch vom Korb gesteuert werden kann. Einsatzkräfte sprachen auch davon, dass das Kabel tatsächlich nicht zu sehen gewesen sei.
Tief betroffen zeigte sich Oberbürgermeister Daniel Schranz: „Nach dem tragischen Unfall schwebte der Mann in Lebensgefahr. Trotzdem hatten wir die Hoffnung, dass es wieder bergauf gehen würde. Umso stärker hat uns die Nachricht über seinen Tod erschüttert. Unsere Gedanken und Gebete gelten seiner Familie und den Angehörigen. Seinen Kollegen, die mit ihm im Einsatz waren, gilt unser Mitgefühl.“
Notfallseelsorger stehen bereit
Auch der für die Feuerwehr zuständige Beigeordnete Frank Motschull, sprach Familie und Kollegen sein Beileid aus: „Dieses tragische Unglück zeigt, wie gefährlich der Einsatz bei Brandschutz und Rettung sein kann. Leider macht uns der Unfall auch deutlich, dass man trotz bester Ausbildung, bei aller technischer Ausrüstung und ständigen Übens vor furchtbaren Schicksalsschlägen nicht gefeit ist.“ Stadtsprecher Martin Berger weist daraufhin: „Es war der erste tödliche Unfall in der langen Geschichte der Oberhausener Feuerwehr.“
Als Zeichen der Trauer fahren alle Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr ab sofort für eine Woche mit Trauerflor – landesweit. Zur Bewältigung des Unfalls stehen allen Bediensteten der Feuerwehr die Notfallseelsorger und das Team der Psychosozialen Unterstützung zur Seite.
Nach der bundesweiten Anteilnahme bedankt sich die Oberhausener Feuerwehr im Namen aller Betroffenen des tragischen Unfalls. Außerdem hat die Stadt ein Spendenkonto für die Hinterbliebenen des verunglückten Wehrmannes eingerichtet:
Inhaber: Stadt Oberhausen
IBAN: DE30 3655 0000 0053 2323 44
BIC: WELADED10BH
Betreff: Spendenkonto Trauerfall Wachowiak