Oberhausen. Der Frühsommer 2016 – das waren Wochen des Starkregens. Nachbarn in Sterkrade wollen das dortige Flutrisiko nicht mehr länger hinnehmen.

  • Ende Mai sah die Tiefgarage an der Eichelkampstraße wie ein Schwimmbad aus
  • Insgesamt 40 Pkw gingen in den Regenfluten unter – Totalschaden!
  • Jetzt planen die Nachbarn dort eine professionelle Sperrvorrichtung

Sie haben die Nase voll. Endgültig. 1996, 2003, 2016. Das sind drei Jahre, an die sie sich ihr Leben lang erinnern werden. In diesen Jahren wurde die Tiefgarage an der Eichelkampstraße in Sterkrade überflutet. Zuletzt am 30. Mai 2016. Mit fatalen Folgen: 40 dort geparkte Autos seien damals in den Wassermassen untergegangen, berichten die Hausbewohner.

Ein Riesenschaden, auch wenn Versicherungen das meistenteils reguliert haben. Der Frust bleibt. Und die dauernde Angst vor dem nächsten Starkregen.

„Wir sind hier das Auffangbecken für Sterkrade“, sagt Hans-Ulrich Pätzold, einer der Anwohner von der Eichelkampstraße. Schon seit Anfang der 80er Jahre wohnt er hier. Im ersten Jahrzehnt gab es keine einzige Überflutung, doch dann zeigte der Klimawandel immer größere Wirkung. 1996 verwandelte sich die Tiefgarage unter der Wohnanlage bei einem Starkregen erstmals in ein Wasserbecken. 1,60 Meter hoch stand damals die Flut.

Wie ein reißender Fluss

Eine Sperrvorrichtung, um die Tiefgarage abzuschotten, haben sie bereits angeschafft. Dabei werden drei Aluminium-Sperren übereinandergelegt, so dass eine Gesamthöhe von 81 Zentimetern erreicht wird. Doch am 30. Mai hielt diese Sperre nicht stand. Der Wasserdruck war einfach zu groß. Wie ein reißender Fluss präsentierte sich die Eichelkampstraße damals an ihrer tiefsten Stelle. Wasser von allen Seiten, vor allem aus Richtung des höher liegenden Eugen-zur-Nieden-Rings, wie die Nachbarn berichten. Die Feuerwehr rückte an und pumpte von zwei Seiten aus. Das alles wollen sie nicht noch einmal erleben.

Noch in diesem Monat kommt nun eine Fachfirma und guckt sich die Situation an der Tiefgarageneinfahrt genau an. Geplant sind zwei Sperren aus Stahl, die jedem Wasserdruck standhalten sollen. Manuell werden sich die Sperren schnell vor die Ein- und Ausfahrt bewegen und absolut wasserdicht festsetzen lassen. Rund 25 000 Euro kostet das; macht für jeden Wohnungseigentümer in der Wohnanlage voraussichtlich einen Kostenbeitrag von rund 500 Euro.

Viele der Nachbarn an der Eichelkampstraße haben nicht nur die Nase voll, sie sind auch sauer. Denn sie meinen, dass an der Eichelkampstraße Fehler bei der Kanalisationsplanung gemacht wurden. An dieser besonders tief gelegenen Stelle von Sterkrade, so ihre Argumentation, hätte man eine Kanalisations-Lösung finden müssen, die Überflutungen wie zuletzt Ende Mai nachhaltig verhindert. Zwar sei bei der Kanalisation städtischerseits nochmals nachgebessert worden, doch gewirkt habe das nichts, wie ja auch der Mai 2016 bewiesen habe. Zum Winterhalbjahr soll also ihre Sperre einsatzbereit sein. Sie wollen nicht länger das Auffangbecken für Sterkrade sein.