Oberhausen. . Im Herbst kommt das Musical Tarzan in das Metronom Theater Oberhausen. Die Darsteller übten am Samstag bei „tree2tree“, damit sie fit genug sind.
- 35 Darsteller stehen ab Herbst für das neue Musical im Metronom Theater auf der Bühne
- Zur Vorbereitung und zum Kennenlernen absolvierten sie jetzt eine ganze Fitness-Woche
- Im Hochseilgarten am Centro ging’s um Akrobatik in der Höhe – für viele ungewohnt
Karolien Torensma steht auf der hölzernen Plattform. An einem Baum im „Tree2Tree“-Hochseilgarten ist sie befestigt, vielleicht acht Meter über dem Boden. Von oben aber sieht alles viel höher aus. Vor Torensma ein Drahtseil, das zum nächstgelegenen Baum führt. Ein Seil, an das sie die zwei Karabinerhaken und die Seilrolle einklinken muss. Das kostet Überwindung.
Plötzlich: zwei Stimmen von unten, eine von hinten. „Du schaffst das!“, rufen sie ermunternd in Richtung der Sängerin. Ratsch, klack, klack; Rollen und Haken rasten ein. Noch einmal Luft holen, den Sprung wagen. Applaus und Jubel von den anderen.
Karolien Torensma steht ab 6. November so wie 35 andere Darsteller am Stage Metronom Theater auf der Bühne. Dann, wenn das Musical „Tarzan“ gespielt wird. Im Ensemble wird sie spielen. Klar, dass die Akrobatik in der Höhe dann klappen muss. Vor allem bei den Tänzern, auch aber bei den Sängern. Deshalb ist ein Großteil der Darsteller an diesem Samstag hier, das Klettern im Park bildet den Abschluss einer Fitnesswoche.
Darsteller hängen in den Seilen
Wie die Woche war? „Lang“, sagt Tessa Sunniva van Tol. Sauanstrengend natürlich. Jeden Tag bis zu sechs Stunden Sport; darunter Fitness, Yoga, Laufen, Crossfit… Nach der Woche hängen die Musical-Darsteller alle in den Seilen – wortwörtlich. Am meisten täten ihr die Schultern weh. Und die Beine, sagt die baldige Jane-Darstellerin, lacht und macht einen großen Schritt auf die dritte Stufe der Leiter. Auf den Parcours klettert sie jetzt ebenso wie ihre Kollegin Torensma hinauf.
Der Aufstieg kostet Kraft. Stufe sieben oder acht, ihre Beine zittern leicht. Die Darsteller sind körperlich am Limit – kein Wunder nach dieser Woche. Kaum ein Musical in Deutschland ist körperlich so herausfordernd wie „Tarzan“.
Hindernisse die Mut kosten
Während Karolien Torensma und Tessa Sunniva van Tol sich weiter durch den mit „leicht bis mittel“ versehenen Parcours quälen, humpelt Patrick Stanke mehrere Meter unter ihnen durchs Laub. Der Affenvater-„Kerchak“-Darsteller hat sich leicht am rechten Fuß verletzt, als er von Plattform zu Plattform schwang. Zum Glück ist eine Physiotherapeutin vor Ort, während der gesamten Produktion. Jetzt legt sie ihm ein Kühlpack um. Wird wahrscheinlich dick werden und blau, sagt sie. Geht aber schon wieder, Stanke humpelt weiter. Die anderen Darsteller von unten anfeuern kann er ja noch. Das nämlich soll das Klettern im Hochseilgarten auch und vor allem bringen: Ein Team aus den Darstellern machen, die sich bis vor einer Woche kaum kannten. „Und da wir den Klettergarten hier in Oberhausen direkt vor Ort haben, mussten wir das ausnutzen“, sagt PR-Managerin Manuela Wolf. Zustimmendes Nicken.
Tessa Sunniva van Tol ist noch oben. Und steht vor einem Hindernis, das sie viel Mut kostet: „Ich habe sowas auch noch nie gemacht“, sagt sie mit Blick auf den Parcours des Hochseilgartens. Bei „The Little Mermaid“ in den Niederlanden sei sie zwar auch über die Bühne geflogen, aber das sei kein Vergleich zu „Tarzan“ und erst recht keiner zu dem Klettergarten hier. „Zum Glück muss ich als Jane nicht so viel fliegen.“ Die Hälfte des Hindernisses hat sie bald geschafft. „Nimm die Hände besser nach oben ans Seil“, ruft Kollegin Torensma von der nicht mehr weit entfernten Plattform herüber. „Dann geht es einfacher.“
Ein paar „Klack“ später bremst der weiche Boden van Tols letzten Flug aus. Den letzten für heute. Nächste Woche geht es weiter.