Oberhausen. Fassadenarbeiten am Polizeipräsidium in Oberhausen sollen Ende 2017 fertig sein. Schädlingsbefall führt zu Verzögerungen. Ansonsten liegt alles im Plan

  • Der Schädling hat sich ins Dachgebälk des alten Backsteingebäudes gefressen
  • Arbeiten an so einem historischen Bau sind eine handwerkliche Herausforderung
  • Knapp 9,5 Millionen Euro kostet die Dach-, Fassaden und Fenstersanierung

Der gescheckte Nagekäfer ist nur fünf bis sieben Millimeter lang und mit seiner bräunlichen Färbung eher unscheinbar. Doch er richtet eine Menge Schaden an. Zurzeit lehrt er die Sanierer des Polizeipräsidiums das Fürchten, denn der kleine Schädling hat sich an diversen Stellen ins Dachgebälk des altehrwürdigen Backsteingebäudes gefressen und sorgt damit für eine Verlängerung und Verteuerung der Sanierung: „Der Schädling muss jetzt erstmal bekämpft und die befallenen Teile der Dachkonstruktion müssen Stück für Stück ausgetauscht werden“, erklärt Monika Kubicki, Projektverantwortliche beim Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, dem das Gebäude gehört. Ansonsten liegen die Instandhaltungsarbeiten im Plan.

Kleine Macken sind gewollt

Wie’s am Ende aussehen soll, lässt sich schon an einem kleinen Stück Fassade erkennen, das bereits saniert und deshalb nicht mehr verhüllt ist. Hier wurde die Backsteinfassade bereits restauriert: „Wir werden immer mal wieder gefragt, warum das so lange dauert,“ erzählt Monika Kubicki und erklärt: „Die Arbeiten an so einem historischen Bau sind eine handwerkliche Herausforderung. Das sind nicht einfach Maurerarbeiten, da müssen richtige Restauratoren dran.“ Schließlich will man möglichst den Originalzustand erhalten: „Teilweise müssen Steine komplett ausgetauscht werden, wenn sie kaputt sind. Oft ist nur der Mörtel brüchig. Dann werden die Steine neu vermörtelt und wieder eingesetzt.“ Kleine Macken, die von der fast 100-jährigen Geschichte des Bauwerks künden, sollen durchaus bleiben.

Ungewöhnlich gut erhalten

Dass sich das bei dieser Fassadenlänge hinzieht, liegt auf der Hand. Bis Ende 2017 aber soll die Dach-, Fassaden und Fenstersanierung abgeschlossen sein: Knapp 9,5 Millionen Euro plant der BLB dafür ein. So lange werden die Oberhausener wohl auch noch mit dem Anblick der eingerüsteten und verhängten Fassade leben müssen: „Das machen wir aus Sicherheitsgründen, damit sich niemand verletzen kann, falls gelockerte Steine oder Mörtelbrocken herunterfallen sollten.“

Apropos Sicherheit: Nur die Dinge, die der Verkehrssicherung dienen, wurden im Innenraum des Präsidiums bereits angegangen. Dazu gehört etwa die Erhöhung der Treppengeländer, die nicht mehr den gesetzlichen Anforderungen genügten. Die Gratwanderung zwischen dem Denkmalschutz und den baulichen Notwendigkeiten ist dabei eine ständige Herausforderung.

Den Originalzustand wieder herstellen

Bei der weiteren Sanierung des Gebäudeinneren will man soweit wie möglich den Originalzustand wieder herstellen und die ungewöhnlich gut erhaltene Ausstattung bewahren. So sollen etwa die Leuchten aus den 20er Jahren bleiben und – um eine gute Ausleuchtung hinzubekommen – unauffällig durch moderne ergänzt werden.

In einem Punkt will man bei der Sanierung aber davon absehen, die Original-Farbgebung zu erneuern: Die historischen Treppengeländer im Zellentrakt werden nicht wie dereinst in Rosa erstrahlen, sondern in neutralem Grau.