Die Macher wussten schon bei der Planung der Neuen Mitte ganz genau: Das kostet die Oberhausener Innenstadt elf Prozent Kaufkraft.
Schon bei der Planung der Neuen Mitte mit dem Centro als Herzstück, in dem sich heute auf einer Brutto-Verkaufsfläche von 119 000 Quadratmetern 250 Einzelhandelsgeschäfte befinden, war den Machern klar: Das trifft weniger die Zentren der Nachbarstädte ins Herz, sondern am stärksten die Oberhausener Marktstraße in der Innenstadt selbst. In Studien wurde ein Kaufkraftverlust für die Oberhausener City von elf Prozent berechnet.
Doch zur Wahrheit gehört auch: Die Marktstraße hatte nach allen Berichten von Zeitzeugen die besten Jahre hinter sich: In den 50er, 60er und 70er Jahren auch noch durchaus bei einkaufenden Kunden der Nachbarstädte beliebt, schrumpfte das Einzugsgebiet der Marktstraße auf Alt-Oberhausen. Das 1971 auf dem Gelände der früheren Zeche Concordia hinter dem Hauptbahnhof eröffnete erste geschlossene Einkaufszentrum im Ruhrgebiet, das Bero-Zentrum, saugte der Marktstraße vor allem bei Nahversorgern Kaufkraft ab. Insgesamt aber verbuchte Oberhausen schon in den 80ern einen recht hohen Abfluss an Kaufkraft in die Nachbarstädte.
„Dass die Marktstraße so keine Zukunft hatte, war allen klar“, meint Drescher. Sheffield hatte nach dem Bau seines Einkaufszentrums die Innenstadt-Straßen nach einem Galerie-Konzept überdacht. Das strebte Drescher für die Marktstraße an – konnte aber die Mehrheit der Bürger und der Hauseigentümer nicht überzeugen. Er ist noch jetzt überzeugt, dass die Markstraße als Galerie mit Dach heute besser dastünde.