Eine Hochschule hat Oberhausen nicht – aber einen akademischen Ausbildungsort, der in der Stadtgesellschaft vielleicht viel zu wenig wahrgenommen wird: Am Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung bereiten sich aktuell rund 350 Referendare auf den Schuldienst vor. Seit 2007 ist das Studienseminar für Lehramtsanwärter in einem modernen Glasbau auf dem hinteren Teil des ehemaligen Babcock-Geländes an der Duisburger Straße 375 untergebracht.

Dass die Einrichtung mehr ins Bewusstsein von Bürgern und Rathaus rückt, dafür will das Leitungsteam sorgen. Dazu gehört seit kurzem Simone-Tatjana Stehr, im Privatleben ehrenamtliche Kommunalpolitikerin und CDU-Fraktionschefin im Rat, beruflich nun Seminardirektorin für den Bereich Gymnasien und Gesamtschulen (Sekundarstufe II).

Sie und ihr Kollege Hans Eichhorn, Leitender Direktor und Seminardirektor für Haupt-/Real- und Gesamtschulen (Sek. I), stellen den Mehrwert dar, den Oberhausen durch das Ausbildungszentrum hat: „Dadurch kommen viele junge Menschen in diese Stadt, auch aus anderen Bundesländern, die ihren Lebensmittelpunkt hierhin verlegen und perspektivisch sogar hierbleiben, wenn sie in Oberhausen eine Anstellung an einer Schule bekommen“, sagt Simone-Tatjana Stehr.

Wie der Name „Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung“ schon sagt, absolvieren angehende Lehrer nach ihrem Studium den 18 Monate dauernden praktischen Teil ihrer Vorbereitung auf den Schuldienst. Unterstützt werden sie dabei am Standort Oberhausen, der in der Region Düsseldorf einer von neun Zentren ist, von über 60 Fachleitern. Die Referendare arbeiten an Schulen, haben aber auch Unterricht und Trainings-Gespräche im Studienseminar.

Wichtiges Anliegen von Eichhorn und Stehr: So modern das Gebäude an der Duisburger Straße auch ist, es „ist ein Bürogebäude, das für unsere Zwecke nicht optimal ist“, sagt der Leitende Direktor. Das Studienseminar kann auf rund 1000 Quadratmetern rund 20 Räume nutzen, „aber wir platzen aus allen Nähten“, sagt Stehr. Zumal keine richtigen Unterrichts- oder Fachräume dazugehören und auch eine Infrastruktur mit Mensa oder Konferenzraum fehle, um die Aufenthaltsqualität zu steigern. Weshalb das Zentrum mittelfristig an einem neuen Standort interessiert ist – „so etwas wie das Lyzeum wäre schön“, träumt Stehr.