Man kann einfach nur wandern – oder etwas entdecken: So in etwa startete vor zehn Jahren die Idee für ein etwas anderes Wanderbuch, das der Autor Thomas Machoczek ab Ende Juli in einer überarbeiteten Auflage veröffentlichen möchte.
Sein Buch „Weites Revier“ sieht Machoczek als einen modernen Wanderführer, der die ausgetrampelten Pfade des Ruhrgebiets und folglich auch Strecken in Oberhausen verlässt und stattdessen Routen zeigt, die wir zu Fuß eher selten so bewusst zurücklegen. „Das Ruhrgebiet steht dafür, etwas zu entdecken und bei einer Wanderroute auch ein kleines Abenteuer zu erleben.“
Der Baldeneysee oder die Wälder in Königshardt gehören also nicht zu den ersten Zielen in seinem Buch. Zwar kämen Grünstreifen bei den Wanderstrecken natürlich vor, aber eben auch das Industrie-Relikt oder die Bundesstraße. Machoczek: „Die Wanderrouten führen vorbei an den Hinterlassenschaften der Montan-Industrie und zeigen das abwechslungsreiche Nebeneinander von Parkanlagen, Zechen, Halden, Flussauen, Kanälen, Siedlungen und moderner Infrastruktur.“
Um die Routen zu meistern, muss man nicht zwangsläufig das Goldene Wanderabzeichen besitzen. So kann man sich eine Strecke aussuchen, die zur persönlichen Fitness passt. „Weites Revier“ stellt zwölf urbane Touren zwischen fünf und 17 Kilometern Länge vor. „Der Wanderführer ist reich bebildert und enthält zu jeder Tour eine ausführliche Beschreibung, interessante Hintergrund-Informationen und eine schematische Wanderkarte, in die wichtige Sehenswürdigkeiten und zur besseren Orientierung auch alle wesentlichen Straßennamen eingetragen sind.“
Die Oberhausener Route erstreckt sich über elf Kilometer und startet an der Bushaltestelle „Neue Mitte“. Sie zeigt die Luftschutzstollen an der Knappenhalde, umgenutzte Relikte der alten Zeche Oberhausen, die Brücke über die Köln-Mindener-Bahnstrecke oder die Geheimnisse der Siedlung in Vondern.
Die Neuauflage und Überarbeitung seines Werks nutzte Thomas Machoczek, um auf die vielen Veränderungen eingehen zu können, die das Ruhrgebiet in den vergangenen Jahren vollzogen hat. So wurde die Zeche Sterkrade schließlich frisch aufpoliert und man blickt dort nach Jahren des Stillstands einer neuen Nutzung entgegen.
Die Rehberger Brücke dagegen musste aufgrund der zahlreichen Liebesschlösser bereits generalüberholt werden. Das alles zeigt: Das Ruhrgebiet und Oberhausen sind ständig in Bewegung. Darum soll das Wanderbuch „Weites Revier“ die Menschen auch vom Wohnzimmer-Sofa losreißen und ihnen manchmal verborgene Blicke auf ihre Heimat ermöglichen.
An das Schuhwerk denken
Im Buch sind die Routenverläufe genau beschrieben und die einzelnen Artikel beinhalten auch Fotos von der Umgebung und den Sehenswürdigkeiten nebst einer Landkarte. Darüber hinaus gibt Thomas Machoczek Tipps, wie die wuseligen Wanderfreunde ihre Tour mit weniger Stress bestreiten können. So empfiehlt der Autor den Nutzern eines Smartphones die Verwendung einer Navigations-App, die in kniffligen Wegefragen nützlich sein kann, gerade wenn Baustellen den eigentlich vorgegebenen Weg versperren.
Außerdem sollten sich die Wandererprobten richtig einkleiden: „Das Schuhwerk braucht keine alpinen Anforderungen zu meistern, sollte aber einigermaßen robust und dem Wetter angemessen sein.“ Schließlich befänden sich unter den vorgeschlagenen Wegen auch einige Wald- und Schotterwege.