Oberhausen. . In knapp zwei Wochen startet der Fronleichnamsrummel in Sterkrade. Schausteller Ronny Schütze wirbt für Standort. Leserinnen fragen nach Schutz und Feuerwerk.

In Sterkrade gebe es ja eine besondere Zeitrechnung, sagt Schausteller Ronny Schütze: „Vor der Kirmes und nach der Kirmes.“ Jedes Jahr fiebern die Fans trubeliger Karussellfahrten und klebriger Leckereien auf die sechstägige Sterkrader Fronleichnamskirmes hin. In knapp zwei Wochen geht es wieder los. Vorab sprach Ronny Schütze, Vorsitzender des Vereins reisender Schausteller Oberhausen, mit Lesern über Schutzinseln für junge Frauen, Informationen für Flüchtlinge und die Bedeutung einer innerstädtischen Kirmes.

Denn derzeit wird in Sterkrade darüber diskutiert, wie die großen und oft kahl wirkenden Plätze künftig gestaltet werden sollen. Für die Kirmes allerdings sind diese Orte und die breite Fußgängerzone wichtige Stellplätze für große Fahrgeräte. Stadt und Schausteller wollen gemeinsam mit der Politik an einem Kompromiss arbeiten. Schütze sagt: „Die Kirmes ist im Stadtteilzentrum gewachsen, hier ist der beste Platz für sie.“ Schützes Familie führt in der sechsten Generation einen Schaustellerbetrieb, der eng mit der über 180 Jahre alten Kirmes verbunden ist. Stellvertretend für 29 im Verein organisierte Schausteller sagt er: „Wir sind stolz, hier so eine tolle Familienkirmes zu haben.“

Dass zum Jahreswechsel in Köln Frauen von großen Gruppen Männern bedrängt und begrapscht wurden, sorge dennoch für ein mulmiges Gefühl, sagt die Königshardterin Abelina Alter. „Gibt es auch rund um die Kirmes, an Bushaltestellen oder am Bahnhof, Sicherheitskräfte?“ Ronny Schütze: „Wenn sich eine Frau unsicher fühlt, sollte sie einen Schausteller ansprechen.“ Jeder Schausteller verfüge über die Notrufnummern zur Polizei und zum Sicherheitspersonal. Die Polizei ergänzt: „Wir haben zivile und uniformierte Kräfte im Einsatz.“ Gerade nach den Silvesterexzessen habe man Grapscher im Blick „und wir haben eine niedrige Einschreitschwelle“. Feste Standorte – etwa am Bahnhof – haben die Polizisten aber nicht.

Martina Kugler-Alter geht es ums Feuerwerk, mit dem die Schausteller traditionell als Geschenk an die vielen Besucher ihre Kirmes beenden. Um ganz andere Auswirkungen dieser Pyrotechnik sorgt sich die Königshardterin: Flüchtlinge, die aus den Kriegs- und Krisengebieten geflohen sind, könnten verunsichert werden. „Es sollte Informationen in englischer Sprache geben, damit Flüchtlinge um den Grund für die Knallerei und das Feuerwerk wissen.“ In ihrer Turngruppe seien Flüchtlingsfrauen. Sie hätten berichtet, ein nur zu hörendes Feuerwerk in der Neuen Mitte habe Flüchtlingskinder verängstigt. „Man weiß ja nicht, was diese Menschen erlebt haben und was ein Feuerwerk in ihnen hervorrufen wird.“

Stadt prüft Info für Flüchtlinge

Von der Idee, Informationen zur Kirmes auf Englisch zu verbreiten, ist Ronny Schütze begeistert. „Auch das Feuerwerk ist Teil unserer Kirmestradition, das sollte vermittelt werden.“ Im Rathaus wird die Anregung aufgenommen: „Wir haben bereits an Silvester eine entsprechende Information in den Flüchtlingsunterkünften verteilt“, sagt Rainer Suhr vom Stadtmarketing. Überlegt werde, dies auch fürs Kirmes-Hochfeuer zu tun.