Oberhausen. Zwei renommierte Kurzfilm-Künstler treffen sich in einer Ausstellung. Halle für aktuelle Kunst wird erstmalig während des Filmfests bespielt.
Ein Beispiel dafür, dass die Kurzfilmtage immer wieder Neues bieten, ist die Ausstellung in der Kunsthalle des Vereins für aktuelle Kunst während des Festivals. Sie bringt zwei Filmemacher zusammen, von denen das Filmfest Profile zeigt: Sun Xun, dessen Film „21KT“ als erster chinesischer Animationsfilm bei den Filmfestspielen in Venedig gezeigt wurde, und Josef Dabernig, der in Wien Bildhauerei studierte und seit 1996 Kurzfilme dreht, die auf internationalen Festivals gezeigt werden.
Dabernig präsentiert Fotos von Drehorten im vorderen Teil der riesigen Halle. Wer die auf Augenhöhe gehängte Auswahl abschreitet, kann nicht umhin, die abgebildeten Orte im Kopfkino mit Menschen zu füllen, mit Szenen, die sich dort abspielen könnten. Dabernig hat für die Betrachter ein Wechselspiel von Schwarzweißkino und Farbfilm an den Stellwänden inszeniert. Wer nach der Vernissage zur Ausstellung seinen Film „Hypercrisis“ bei der Kurzfilmtage-Eröffnung sah, erkannte einige von ihnen wieder.
Sun Xun hat, vom Ort inspiriert, eine wüste Welt im hinteren Teil der Halle in Szene gesetzt, die Vergangenes und Gegenwärtiges zusammen bringt und äußerst mysteriös auf den Betrachter wirkt. Seine Spezialität ist schnelle Kunst. Alles, was zu sehen ist, hat er innerhalb weniger Tage in Oberhausen kreiert, zwei Assistenten haben ihn dabei unterstützt. Tuschezeichnungen riesiger Käfer auf einer Tapetenrolle, die auf dem Boden liegt. Zeichnungen auf ehemaligen Plakaten der Kurzfilmtage oder auf zusammengesetzten Blättern aus Tageszeitungen. Xuns Kunst braucht viel Raum, setzt ebenso wie in seinen Filmen chinesische Schriftzeichen in Szene, aber auch Geräte wie die alte Continental-Schreibmaschine oder einen Volksempfänger. Xun zerknüllt Zeitungsseiten und baut daraus eine Skulptur. Er verwertet unterschiedliche Stoffe. Festival-Leiter Lars Henrik Gass scherzte, Xun habe für seine Schau die Baumärkte der Umgebung geplündert.