Oberhausen. . Ansässige Geschäftsleute fürchten um Kundenrückgang in den Zentren. Einkaufsverbund Intersport kritisiert Ansiedlung auf Stahlwerksgelände.

Gegen die Ansiedlungspläne des französischen Sportartikelhändlers Decathlon auf dem ehemaligen Stahlwerksgelände formiert sich breiter Widerstand: Der örtliche Sprecher des Handelsverbands, Gerd Lepges, der Vorsitzende der Sterkrader Interessengemeinschaft, Robbie Schlagböhmer, die Sporthändler Wolfgang Wonsyld und Klaus Bechtel, der Vorsitzende des City-O-Managements, Philip Kirsch – sie alle befürchten eine deutliche Schwächung des bestehenden Handels. Alle Zentren würden Kunden verlieren.

Auf ihrer Seite haben sie Bernhard Hilland, Justiziar für den Einkaufsverbund Intersport. Der hat das Decathlon-Gutachten zu möglichen Auswirkungen auf die Zen­tren prüfen lassen.

Dieser Gutachter kommt zu folgenden Ergebnissen. „Eine Ansiedlung ist mit dem Einzelhandelskonzept der Stadt Oberhausen nicht vereinbar“, zitiert Hilland. Decathlon habe kein Alleinstellungsmerkmal, weil es im Nahbereich Essen und Herne bereits Filialen führt; ein Großteil des Sortiments bestehe eben nicht aus Großgeräten oder Bikes, sondern aus Kleidung und Schuhen.

Klagen vor Gericht möglich

Zweifel herrscht auch an den Versprechungen von Decathlon: „Es heißt zwar, nur 800 der vorgesehenen 4200 Quadratmeter Verkaufsfläche sollen Kleidung und Schuhe sein“, erläutert Hilland. Die Erfahrung zeige, dass im Laufe der Zeit die Aufteilung immer weiter Richtung Bekleidung verschoben werde. Ähnlich sehe es bei den Mitarbeitern aus: „Bei der Eröffnung sind ganz viele Fachkräfte da, später werden sie durch Teilzeitkräfte ersetzt.“

Die Ansiedlungsgegner sehen die Industrie- und Handelskammer (IHK) auf ihrer Seite. Den Regionalverband Ruhr will man ansprechen, mit Oberbürgermeister Daniel Schranz reden. Der Protest könne bis zu rechtlichen Schritten gehen. Decathlon erstellt derzeit einen „Vorhaben- und Erschließungsplan“, um zügig mit Baumaßnahmen beginnen zu können. Hilland: „Dagegen könnten IHK, andere Kommunen oder auch Einzelhändler klagen.“ Philip Kirsch (City O) hat nichts gegen einen Handelsmagneten: „Aber dann bitteschön hier in der City. Wir haben 20 Jahre Centro hinter uns.“

Robbie Schlagböhmer (Stig) erinnert die Entwicklung an den Heifeskamp in Mülheim-Dümpten: „Erst waren da nur wenige, jetzt sind es ganz viele Branchen. So sieht es auch beim alten Stahlwerksgelände aus. Es wird nicht bei Sportartikeln bleiben. Immer mehr Kunden gehen den Zentren verloren.“